Vernetzungsgefahr
Versicherer warnen: Terroristische Hackerangriffe auf Autos drohen

Die schnell steigende Zahl vernetzter Fahrzeuge macht schwerwiegende Hackerangriffe auf Autos immer wahrscheinlicher. Diese Befürchtung äusserten Fachleute aus Versicherungsbranche, IT-Industrie und Wissenschaft auf dem Autoforum des Versicherers Allianz.
Publiziert: 22.09.2020 um 15:19 Uhr
Autonome Fahrzeuge wie dieser Roboterbus könnten Ziele von Hackerangriffen werden, warnen deutsche Versicherer. Im schlimmsten Fall könnten damit ferngesteuerte Terroranschläge verübt werden. (Symbolbild)
Foto: A3796/_Uwe Anspach

«Alles, was vernetzt ist, wird auch angegriffen», sagte Hans Adlkofer, Manager beim Chiphersteller Infineon, der viele Autohersteller beliefert. Das schlimmste Szenario sei ein Hackerangriff auf eine ganze Fahrzeugflotte oder sämtliche Fahrzeuge eines einziges Modells.

Denkbar ist sogar das ferngesteuerte Umfunktionieren eines Autos in eine Angriffswaffe. «Das ist offensichtlich möglich», sagte Conrad Meyer, Fachmann für Autosicherheit bei der zum deutschen Bundesinnenministerium gehörenden Cybersicherheitsbehörde Zitis.

«Neben dem Logistik- und Energiesektor könnte das vernetzte Auto künftig eines der Hauptziele der IT-Kriminalität werden», warnte Klaus-Peter Röhler, Chef von Allianz Deutschland, in einem schriftlichen Statement.

Nach einer vor Ausbruch der Corona-Pandemie veröffentlichten Prognose des IT-Beratungsunternehmens Capgemini könnte sich die Zahl vernetzter Fahrzeuge in Europa bis 2023 auf über 110 Millionen nahezu verdreifachen.

Die Sicherheitsstandards gegen Hackerangriffe müssten «multinational und industrieübergreifend sein», sagte Allianz-Manager Jochen Haug dazu. Mögliche Angriffspunkte für Hacker gibt es mehrere, darunter die Unterhaltungselektronik, virtuelle Autoschlüssel im Handy oder die Schnittstellen für die Übertragung der Fahrzeugdaten.

Dem grössten deutschen Autoversicherer geht es dabei ebenso wie den Sicherheitsbehörden auch um Zugriff auf Autodaten, um Attacken aufklären zu können. «Wir müssen die Möglichkeit haben herauszufinden, was passiert ist», sagte Zitis-Sicherheitsexperte Meyer dazu.

Die Allianz wiederum hat sowohl die Aufklärung von Schadenursachen als auch die Vorbeugung im Visier. Die Allianz fordert daher ein europäisches Sicherheitsinformationszentrum für Autos, an dem unter anderem Hersteller, Regierungen, Wissenschaft und Versicherungen beteiligt sein sollen.

(SDA)

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