Verhaltensforschung
Schimpansen fischen nach Krabben und verspeisen sie

Schimpansen verblüffen Forschende immer wieder mit ihren Fähigkeiten. Ein Zürcher Forschungsteam hat in Guinea beobachtet, dass die Affen regelmässig nach Krabben fischen und diese essen.
Publiziert: 29.05.2019 um 11:35 Uhr
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Aktualisiert: 29.05.2019 um 11:37 Uhr

Kathelijne Koops und ihr Team von der Universität Zürich haben entdeckt, dass Schimpansen im Regenwald des Nimba-Gebiets in Guinea das ganze Jahr über Süsswasserkrabben essen. Gemäss dem Bericht der Forschenden im Fachblatt «Journal of Human Evolution» durchwühlen die Affen das Bachbett flacher Wasserläufe nach diesen Leckerbissen.

Diese Nahrungsquelle nutzten die Schimpansen unabhängig von Regen- oder Trockenzeit und unabhängig vom sonstigen Angebot an Früchten, wie die Uni Zürich am Mittwoch mitteilte. Auch die Fangrate schien unabhängig von der Niederschlagsmenge zu sein. Auch in der Trockenperiode besassen die Bachläufe demnach ausreichend Wasser.

Affenmütter mit ihren Jungen fischten besonders häufig nach Krabben, weiss Koops zu berichten. Erklären lasse sich dies mit der Nährstoffzusammensetzung: Die Krabben sind Quelle für Fettsäuren und Mikronährstoffe wie Natrium und Kalzium, die für die Gesundheit von Mutter und Kind wichtig sind, hiess es weiter.

Die Erkenntnisse zu Ernährungsgewohnheiten der dem Menschen am engsten verwandten lebenden Primaten können auch Aufschlüsse über die Evolution der menschlichen Ernährung geben. Bereits vor 1,95 Millionen Jahren sollen Vorfahren des Homo sapiens wasserlebende Tiere wie Schildkröten, Krokodile und Fische konsumiert haben. Möglicherweise begünstigten die mehrfach ungesättigten Fettsäuren in dieser Ernährung die Hirnentwicklung.

Die heute lebenden Schimpansen seien also ein nützlicher Indikator, um neue Erkenntnisse über die Ernährung von Hominiden zu gewinnen, liess sich Koops in der Mitteilung zitieren. Zum einen zeigte sich, dass auch Schimpansen im Wald und nicht nur an Seen, Flüssen und Küsten nach Krabben fischen.

Zum anderen deuten die Ergebnisse darauf hin, dass auch bei den Hominiden die Wasserfauna ein regelmässiger Bestandteil der Nahrung und nicht bloss gelegentliche Ergänzung gewesen sein könnten. Ausserdem könnte die Wasserfauna als Bestandteil der Ernährung insbesondere für weibliche Hominiden und ihre Jungen essenziell gewesen sein.

(SDA)

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