China will die abtrünnige Insel Taiwan mit allen Mitteln wieder fix an sich binden – notfalls mit Gewalt. Chinas Präsident Xi Jinping (65) sagte zum Neujahr, ein unabhängiges Taiwan widerspreche dem Trend der Geschichte und werde in eine Sackgasse führen. Letztendlich werde die Wiedervereinigung Taiwans mit dem Festland erfolgen, so Xi. Diese sei im Interesse und zum Wohl der «taiwanischen Landsleute».
Xi betonte zwar, dass er eine friedliche Wiedervereinigung erreichen wolle, hielt aber unmissverständlich fest: «Wir geben kein Versprechen ab, auf die Anwendung von Gewalt zu verzichten, und behalten uns die Möglichkeit vor, alle erforderlichen Mittel zu ergreifen.»
Von einer Verschmelzung mit China will Taiwan aber nichts wissen. In ihrer Neujahrsansprache stellte Taiwans Präsidentin Tsai Ing Wen (62) klar, dass ihr Land nicht bereit sei, seine Souveränität «aufzugeben oder Zugeständnisse hinsichtlich der Autonomie zu machen».
USA werden sich raushalten
Für den langjährigen Asien-Korrespondenten Peter Achten (79) ist Taiwan einer der «ganz heissen Punkte» auf der Weltkarte. Achten zu BLICK: «Wenn Taiwan seine Unabhängigkeit in den Raum stellen würde, könnte China tatsächlich eine militärische Intervention starten. Auf dem Festland stehen ganze Raketen-Batterien bereit.»
Fläche: 36'179 km² (Schweiz: 41'285 km²)
Einwohner: 23,6 Millionen (Schweiz: 8,5 Millionen)
BIP* pro Kopf: 25'873 Dollar (Schweiz 82'484 Dollar)
Hauptstadt: Taipeh (2,7 Millionen Einwohner)
Sprachen: Hochchinesisch, 16 Formosa-Sprachen, Hakka
Währung: Neuer Taiwan-Dollar
Nationalfeiertag: 10. Oktober
* Bruttoninlandprodukt nominal
Fläche: 36'179 km² (Schweiz: 41'285 km²)
Einwohner: 23,6 Millionen (Schweiz: 8,5 Millionen)
BIP* pro Kopf: 25'873 Dollar (Schweiz 82'484 Dollar)
Hauptstadt: Taipeh (2,7 Millionen Einwohner)
Sprachen: Hochchinesisch, 16 Formosa-Sprachen, Hakka
Währung: Neuer Taiwan-Dollar
Nationalfeiertag: 10. Oktober
* Bruttoninlandprodukt nominal
Achten glaubt aber nicht, dass es Taiwan wagen würde, seine Unabhängigkeitsbestrebungen zu intensivieren. «Taiwan verfügt zwar auch über eine sehr moderne, von den USA belieferte Armee, hätte aber gegen die Macht der Chinesen keine Chance.» Im Fall eines Kriegs könnten die Taiwaner auch nicht auf die Hilfe der Amerikaner zählen. «Die USA wissen genau, dass ihr Einschreiten zum Dritten Weltkrieg führen würde.»
17 Staaten anerkennen Taiwan
Der Streit um den Status Taiwans geht auf den Bürgerkrieg in China zurück, als die Truppen der nationalchinesischen Kuomintang nach ihrer Niederlage gegen Maos (1893–1976) Kommunisten nach Taiwan flüchteten. Seit Gründung der Volksrepublik 1949 betrachtet Peking die Inselrepublik, die selbst demokratische Wahlen abhält, als abtrünnigen Landesteil und droht mit einer Rückeroberung.
Taiwan – auch Republik China genannt – selbst sieht sich als souveränen Staat, hat eine eigene Währung sowie ein eigenes politisches und juristisches System. Formal hat Taiwan aber nie die Unabhängigkeit von China erklärt.
Peking treibt Taiwan immer mehr in die Isolation. Bis vor einigen Jahren hatten rund zwei Dutzend meist kleinere Staaten Taiwan als eigenständigen Staat anerkannt, inzwischen sind es nur noch 17, darunter Paraguay, Guatemala, Nicaragua und der Vatikan.
Grosser Handel mit der Schweiz
Die Schweiz anerkennt die Insel nicht als eigenständigen Staat, sondern lediglich als Teilstaat Chinas. Das Handelsvolumen ist beachtlich: 2014 exportierte die Schweiz Waren im Wert von 1,8 Milliarden Dollar und importierte Waren im Wert von 1 Milliarde Dollar. Taiwan gilt für die Schweiz als siebtwichtigster Exportmarkt in Asien. Schweizer Firmen beschäftigten in Taiwan rund 17'500 Personen.