Trump folgte mit der Begnadigung am Dienstag im Rosengarten des Weissen Hauses einer Tradition, bei der dem «Nationalen Thanksgiving-Truthahn» vom Präsidenten das Leben geschenkt wird.
Wie bereits im vergangenen Jahr erstreckte Trump seine Gnade gleich auf zwei der Tiere, die dieses Mal «Bread» (Brot) und «Butter» (Butter) hiessen. Vor der feierlichen Veranstaltung waren «Bread» und «Butter» wie üblich in einem Luxushotel in der Nähe des Weissen Hauses untergebracht.
Der gut gelaunte Präsident nahm bei der Zeremonie am Dienstag das Amtsenthebungsverfahren aufs Korn, das die US-Demokraten gegen ihn anstreben. Dankenswerterweise seien «Bread» und «Butter» so aufgezogen worden, dass sie unter allen Bedingungen ruhig blieben, sagte er unter Gelächter des Publikums.
Das sei wichtig, weil sie von den Demokraten schon als Zeugen in den Impeachment-Ermittlungen vorgeladen worden seien. «Aber Bread und Butter, ich sollte festhalten, dass wir uns tatsächlich getroffen haben.» Trump kritisiert immer wieder, dass er viele der Zeugen gar nicht kenne.
Trump sparte auch nicht an Seitenhieben auf seine politischen Gegner.»Sie haben schon Vorladungen bekommen, um am Donnerstag in Adam Schiffs Keller zu erscheinen», sagte Trump.
Der Demokrat Schiff ist Vorsitzender des Geheimdienstausschusses des Repräsentantenhauses, der in den vergangenen beiden Wochen mit Blick auf ein mögliches Amtsenthebungsverfahren gegen Trump zwölf Zeugen angehört hatte.
Auch gegen die Medien teilte Trump aus: Journalisten fänden an der Zeremonie sicherlich Gefallen, weil «Truthähne eng mit Geiern verwand sind», spottete der US-Präsident.
An Thanksgiving wird in amerikanischen Familien traditionell Truthahn serviert. Im vergangenen Jahr hatte Trump die Vögel «Peas» (Erbsen) und «Carrots» (Karotten) begnadigt. Sie dürfen ihre Tage mit Artgenossen im «Truthahn-Nest» auf dem Campus einer Universität im Bundesstaat Virginia fristen - wo ihnen «Bread» und «Butter» nach ihrer Begnadigung nun Gesellschaft leisten werden.
Der Präsident pflegt mit der Begnadigung - wie viele seiner Vorgänger - eine Tradition mit mehr als 100 Jahre alten Wurzeln. Seit dem 19. Jahrhundert erhält die Präsidentenfamilie vor dem Feiertag einen besonders prächtigen Truthahn.
Präsident Abraham Lincoln (1861 bis 1865) soll nach Angaben des Weissen Hauses auf Bitten seines Sohnes das erste Mal eines der Tiere begnadigt haben. Unter Präsident George Bush senior wurde die Truthahn-Begnadigung im Jahr 1989 festes Ritual. Thanksgiving (Erntedank) wird in den USA an diesem Donnerstag gefeiert.
(SDA)