Bereits seit Tagen wurde eine solche Botschaft des schwerreichen 77-Jährigen erwartet. «Ich bewerbe mich als Präsident, um Donald Trump zu besiegen und Amerika wieder aufzubauen», teilte Michael Bloomberg mit. «Wir können uns vier weitere Jahre von Präsident Trumps rücksichtslosem und unethischem Handeln nicht leisten.»
Bloomberg hatte bereits Vorbereitungen getroffen und in mehreren Bundesstaaten die nötigen Unterlagen für eine mögliche Teilnahme an den Vorwahlen eingereicht. Er hatte mehrmals die Überzeugung geäussert, dass die bisherigen Präsidentschaftsbewerber der oppositionellen Demokraten bei der Wahl in knapp einem Jahr nicht gegen Trump gewinnen könnten.
Der Demokrat Bloomberg, der einst das nach ihm benannte Finanz- und Medienunternehmen gegründet hatte, gilt als einer der reichsten Männer der Welt. Sei persönliches Vermögen beläuft sich auf mehr als 50 Milliarden Dollar. Er kann damit erheblichere Finanzmittel in einen Wahlkampf als Trump einbringen – dieser besitzt «nur» 3 Milliarden.
Mehr als 30 Millionen für Fernsehkampagne
Am Freitag war bekannt geworden, dass Bloomberg mehr als 30 Millionen Dollar für das Schalten von Fernsehspots ausgibt. Der Milliardär habe in rund 20 Bundesstaaten Werbezeiten im Fernsehen für insgesamt 31 Millionen Dollar gekauft, teilte der Branchendienst Advertising Analytics mit.
Trump hatte bereits vor Tagen mit Spott auf die Berichte über eine mögliche Präsidentschaftsbewerbung Bloombergs reagiert. Dem «kleinen Michael» Bloomberg fehle die nötige «Magie», die Wahlen in einem Jahr zu gewinnen, sagte Trump. «Er wird nicht gut abschneiden.»
Bloomberg reiht sich - extrem spät - in einer übervolles Bewerberfeld bei den Demokraten ein. Obwohl bereits zahlreiche Parteikollegen ausgestiegen sind, bewerben sich noch immer fast 20 Demokraten um die Präsidentschaftskandidatur ihrer Partei. Die meisten von ihnen machen bereits seit Monaten Wahlkampf.
Sanders und Warren schiessen gegen Superreiche
Die Vorwahlen, bei denen die Demokraten ihren Kandidaten für die Präsidentschaftswahl im November 2020 endgültig bestimmen, beginnen Anfang Februar in Iowa.
Prominente Anwärter auf die Kandidatur der Demokraten hatten sich in den vergangenen Tagen angesichts der Spekulationen über seine Kandidatur bereits gegen Bloomberg in Stellung gebracht. Insbesondere die linken Senatoren Elizabeth Warren und Bernie Sanders, die in Umfragen bislang mit an der Spitze liegen und immer wieder Position gegen Superreiche, zielten auf Bloombergs Reichtum ab. Sanders etwa sagte, man könne die Wahl nicht kaufen.
Bloomberg gilt als moderater Demokrat und macht damit vor allem dem früheren US-Vizepräsidenten Joe Biden Konkurrenz, der in Umfragen bislang noch vorne liegt, zuletzt aber zunehmend schwächelte und von der internen Konkurrenz fast eingeholt und beim Spendensammeln zum Teil überholt wurde.
Im März hatte Bloomberg noch öffentlich erklärt, er wolle nicht Präsidentschaftskandidat werden. Berichten zufolge verzichtete er damals bewusst auf eine Kandidatur, um Biden nicht in die Quere zu kommen. (SDA)
Am 3. November 2020 fanden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Der amtierende Präsident Donald Trump konnte sein Amt nicht verteidigen. Herausforderer Joe Biden hat die Wahl für sich entschieden.
Alle aktuellen Entwicklungen zu den Wahlen und Kandidaten gibt es immer im Newsticker, und alle Artikel zum Thema finden Sie hier auf der US-Wahlen-Seite.
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