Die Whistleblowerin hatte sich zuvor erneut geweigert, zum Fall von Wikileaks-Gründe Julian Assange auszusagen. Manning war Anfang März in Beugehaft genommen worden, weil sie sich weigerte, vor der Grand Jury eines Gerichts in Virginia auszusagen. Die Grand Jury - ein mit weitreichenden Ermittlungsvollmachten ausgestattetes Geschworenengremium - war mit dem Fall Assange befasst.
Die «Washington Post» berichtete, der Richter Anthony Trenga habe eine Geldstrafe von 500 Dollar pro Tag gegen Manning verhängt, falls sie nicht binnen 30 Tagen aussage. Nach 60 Tagen solle sich die Strafe auf 1000 Dollar pro Tag erhöhen. Die Zeitung zitierte Manning mit dem Satz: «Ich würde lieber verhungern, als meine Meinung in dieser Hinsicht zu ändern.»
Die Enthüllungsplattform Wikileaks hatte 2010 und 2011 hunderttausende geheime US-Militärdokumente über die Kriege im Irak und in Afghanistan sowie vertrauliche Diplomatendepeschen veröffentlicht. Quelle war die vor einer Geschlechtsumwandlung damals noch als Soldat Bradley Manning lebende Manning, die das Material von Militärrechnern herunterlud und Wikileaks zuspielte.
Manning wurde 2010 festgenommen und im August 2013 wegen Spionage zu 35 Jahren Gefängnis verurteilt. Durch einen Gnadenerlass des damaligen US-Präsidenten Barack Obama kam Manning 2017 vorzeitig frei.
Wikileaks-Gründer Assange war am 11. April in London festgenommen worden, nachdem Ecuador dem Australier das politische Asyl in seiner Botschaft entzogen hatte. Ein britisches Gericht verurteilte den 47-Jährigen zu 50 Wochen Gefängnis, weil er mit seiner Flucht in die Botschaft von Ecuador vor sieben Jahren gegen Kautionsauflagen verstossen und sich der britischen Justiz entzogen hatte.
Assange ist in den USA wegen Verschwörung zur Attacke auf Regierungscomputer angeklagt.
(SDA)