Sturm «Sabine»
Orkantief legt Fernverkehr der Deutschen Bahn lahm

Das Orkantief «Sabine» hat für erhebliche Verkehrsbehinderungen vor allem im Nordwesten Europas gesorgt. Am Sonntagabend stellte die Deutsche Bahn den Fernverkehr komplett ein.
Publiziert: 09.02.2020 um 12:30 Uhr
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Aktualisiert: 10.02.2020 um 09:29 Uhr
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In Belgien stürzte ein Baum auf eine Autobahn.
Foto: OLIVIER HOSLET

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wurden im Westen und Nordwesten des Landes Sturmböen von bis zu 100 Kilometern pro Stunde und einzelne Orkanböen bis zu 115 Kilometern pro Stunde verzeichnet.

Auch Flugverkehr beeinträchtigt

Die SBB seien in der Lage, die befürchteten Unterbrechungen durch die Deutsche Bahn auszugleichen und die Verbindungen herzustellen, sagte ein Mediensprecher am Sonntagabend gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Einzig die Nachtzüge aus der Schweiz nach Hamburg und Berlin blieben betroffen.

Auch der Flugverkehr war in mehreren Ländern beeinträchtigt. Am Flughafen Zürich-Kloten wurden bis Sonntagabend 42 Starts und 37 Landungen annulliert, der Euroairport Basel-Mülhausen kündigte die Streichung von acht Flügen übe den ganzen Tag an, in Genf-Cointrin kam es bis zum Nachmittag zu 27 Annullierungen, wie die jeweiligen Medienstellen mitteilten. Dutzende Flüge wurden zudem umgeleitet.

Sturm wütet auch in Grossbritannien

In Schottland wurden drei Menschen beim teilweisen Einsturz des Daches einer Kneipe verletzt. In Irland waren rund 10'000 Privathäuser, Bauernhöfe und Geschäftsgebäude ohne Strom. Die Wetterbehörden warnten vor Überschwemmungen in Küstennähe.

Besonders schwer wurde Grossbritannien von «Ciara» - wie «Sabine» dort heisst - mit Starkregen und Böen von bis zu 130 Kilometern pro Stunde getroffen. Die Behörden verkündeten eine vorerst bis zum Abend gültige Unwetter-Warnung.

Die Fluggesellschaft British Airways bot Reisenden von oder zu den Londoner Flughäfen Heathrow, Gatwick oder London City an, ihre Flüge umzubuchen. Die britische Eisenbahngesellschaft riet Fahrgästen von nicht unaufschiebbaren Zugreisen vorerst ab. Die Fähren zwischen Calais und Dover blieben vorerst im Hafen.

Zudem fielen mehrere Veranstaltungen dem Orkan zum Opfer. Das Premier-League-Fussballspiel zwischen Manchester City und West Ham wurde abgesagt, ebenso wie ein Zehn-Kilometer-Lauf in London mit erwarteten 25'000 Teilnehmern. Zahlreiche Parks wurden geschlossen. Zudem erwartet die britische Wetterbehörde Schäden an Gebäuden und Stromausfälle sowie Überschwemmungen.

Queen Elizabeth II. sagte ihren Kirchgang im ostenglischen Sandringham aus Sicherheitsgründen ab, wie eine Sprecherin des Buckingham-Palasts sagte.

Am Flughafen von Brüssel wurden wegen des Sturmtiefs rund 60 Starts und Landungen abgesagt. Die deutsche Fluggesellschaft Lufthansa strich Verbindungen zwischen Brüssel und München sowie Frankfurt am Main. Der niederländische Flughafen Amsterdam-Schiphol strich wegen des Orkantiefs rund 120 Starts und Landungen.

Stürme wie «Sabine» gibt es im Zwei-Jahres-Rhythmus

Im norddeutschen Emsland fuhr ein Intercity gegen einen umgestürzten Baum. In dem Zug aus Amsterdam Richtung Berlin befanden sich nach Angaben einer Bahnsprecherin rund 300 bis 350 Reisende. Stunden später ging die Reise aber weiter.

In Frankreich erwarteten die Wetterdienste, dass vor allem der Norden und der Nordwesten des Landes vor starken Böen getroffen wird. Dort galten Unwetterwarnungen in mehr als 40 Départements. In den Vogesen wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 140 Kilometern pro Stunde erwartet. Die Behörden rieten davon ab, in Wälder zu gehen und Autos unter Bäumen zu parken. In Luxemburg sollten die öffentlichen Schulen am Montag geschlossen bleiben.

Begleitet werden soll der befürchtete Orkan vielerorts von heftigen Schauern und Gewittern. In der Nacht werden Windgeschwindigkeiten von rund 120 Kilometern pro Stunde erwartet. «Sabine» ist laut dem Deutschen Wetterdienst ein Winterorkan, wie er etwa alle zwei Jahre vorkommt. So stark wie «Kyrill» (2007) oder «Lothar» (1999) werde «Sabine» nicht. (SDA)

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