In Bangladesch wurden tausende Menschen obdachlos. Der Stadtentwicklungsminister des indischen Bundesstaates Westbengalen sprach von einer «Spur der Verwüstung".
Der Sturm traf am Samstag mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 Stundenkilometern in der südasiatischen Grenzregion auf Land und zog dann weiter ins Landesinnere. Im Laufe des Sonntags schwächte er sich dann ab. «Bulbul» ziehe aber «schwere Regenfälle» nach sich, sagte der stellvertretende Direktor der Wetterbehörde, Ayesha Khatun.
Im indischen Bundesstaat Westbengalen starben sieben Menschen durch den Sturm, mehrere von ihnen durch umstürzende Bäume, wie die Nachrichtenagentur Press Trust of India berichtete. Ein weiterer Mensch starb im ostindischen Bundesstaat Odisha, als eine Wand einstürzte.
In Bangladesch kamen nach Angaben des Katastrophenschutzes sechs Menschen ums Leben, darunter fünf durch umstürzende Bäume. 20 weitere Menschen wurden den Angaben zufolge verletzt. Fünf Menschen wurden zudem vermisst, nachdem ein Fischerboot auf dem Meghna-Fluss auf der Insel Bhola gesunken war, wie ein Regierungsvertreter sagte.
In Bangladesch war das Küstengebiet Khulna am schwersten betroffen. Rund 4000 Lehm- und Blechhütten wurden nach Angaben des Katastrophenschutzes zerstört. Umgestürzte Bäume versperrten mehrere Strassen, der Zugang zum Katastrophengebiet war eingeschränkt. Einige tiefliegende Gebiete seien überflutet worden, sagte Katastrophenschutzminister Enamur Rahman.
Die Armee schickte Soldaten zur Unterstützung in das Katastrophengebiet. Auch zehntausende freiwillige Helfer waren im Einsatz und riefen die Bewohner dazu auf, sich in Sicherheit zu bringen. Auf der Insel St. Martin's im Osten Bangladeschs strandeten rund 1500 Touristen, als der Fährbetrieb eingestellt wurde. Rund 2,1 Millionen Bangladescher wurden in Notunterkünfte gebracht.
In Indien konnten derweil fast 120'000 Menschen, die aus betroffenen Gebieten in Sicherheit gebracht worden waren, in ihre Häuser zurückkehren. «Der Sturm hat eine Spur der Verwüstung hinterlassen, nachdem er die Küste Westbengalens erreichte», sagte der Stadtentwicklungsminister des Bundesstaats im Osten Indiens, Firhad Hakim. Bäume seien ausgerissen, die Dächer vieler Häuser seien weggefegt worden.
Der Sturm war zuerst auf die Sundarbans getroffen, dem im Grenzgebiet zwischen Indien und Bangladesch liegenden grössten Mangrovenwald der Welt. Die Mangroven hätten die Küste vor noch schwerwiegenderen Folgen des Sturms geschützt, sagte der Vize-Direktor der bangladeschischen Wetterbehörde.
Die tiefliegende Küste Bangladeschs mit ihren rund 30 Millionen Einwohnern und der Osten Indiens werden regelmässig von zerstörerischen Zyklonen heimgesucht. Hunderttausende Menschen kamen dort in den vergangenen Jahrzehnten bei Wirbelstürmen ums Leben. Im Mai waren zwölf Menschen in dem schweren Zyklon «Fani» ums Leben gekommen.
Während Häufigkeit und Intensität der Zyklone durch den Klimawandel zugenommen haben, ist die Zahl der Todesopfer durch schnellere Evakuierungsmassnahmen und den Bau tausender Zyklon-Notunterkünfte entlang der Küste gesunken.
(SDA)