Die Resolution ruft London dazu auf, «seine koloniale Verwaltung» innerhalb von sechs Monaten von den Inseln abzuziehen. Nur sechs Länder des 193 Staaten umfassenden Gremiums, darunter neben Grossbritannien auch die USA, stimmten gegen die Massnahme.
56 weitere Länder enthielten sich, darunter Deutschland, Frankreich und Kanada. Der Internationale Gerichtshof hatte in dem jahrzehntelangen Streit um Inseln bereits im Februar zugunsten von Mauritius entschieden. Grossbritannien habe die Inseln in den 60er Jahren unrechtmässig von seiner damaligen Kolonie Mauritius abgespalten und müsse sie zurückgeben, urteilten die Richter. London wies die Entscheidung zurück, Mauritius wandte sich an die Uno.
Die völkerrechtlich nicht bindende Resolution der Vollversammlung sieht vor, dass die Vereinten Nationen samt all ihrer Behörden den Anspruch Mauritius' auf den Archipel anerkennen und ruft alle Regierungen dazu auf, «die unrechtmässige koloniale Verwaltung nicht anzuerkennen, zu unterstützen oder zu begünstigen".
Mauritius war früher britische Kolonie, die Insel wurde gemeinsam mit dem Chagos-Archipel verwaltet. Bevor die britischen Kolonialherren Mauritius 1968 in die Unabhängigkeit entliessen, trennten sie die Chagos-Inseln administrativ ab und beliessen sie unter britischer Kontrolle.
Zwischen 1968 und 1973 hatten die britischen Herrscher fast 2000 Bewohner des Archipels nach Grossbritannien, Mauritius und auf die Seychellen zwangsumgesiedelt, um Platz für eine grosse Militärbasis zu schaffen.
Die Basis Diego Garcia ist noch bis zum Jahr 2036 an die USA verpachtet. Von hier aus starteten Kampfjets zu Einsätzen nach Afghanistan und in den Irak. Nach den Anschlägen vom 11. September wurde das Gelände als Vernehmungszentrum des US-Geheimdienstes CIA genutzt.
(SDA)