Bei CNN Türk hiess es, Helfer hätten einen Verschütteten retten können. Ersten Erkenntnissen zufolge könnten 15 Menschen unter dem Geröll begraben sein. In dem Haus seien 43 Bewohner registriert gewesen. Wie viele zum Zeitpunkt des Einsturzes daheim waren, ist noch unklar.
Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete am frühen Abend (Ortszeit), Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan habe Innenminister Süleyman Soylu und den Minister für Umwelt und Stadtplanung, Murat Kurum, gebeten, sich zur Unglücksstelle zu begeben. Medien zufolge verhängte die Staatsanwaltschaft am frühen Abend (Ortszeit) ein Berichterstattungsverbot.
Zur Anzahl der Stockwerke des Wohnhauses gab es zunächst noch widersprüchliche Angaben. Die Nachrichtenagentur DHA sprach von sechs Stockwerken, Anadolu von sieben, CNN Türk von sieben plus Keller, zeitweise war auch von acht Etagen die Rede.
Der Gouverneur der Provinz Istanbul, Ali Yerlikaya, sagte vor Fernsehkameras, drei Stockwerke seien illegal erbaut worden. Im Haus habe sich auch ein «Textilatelier» befunden, das keine Genehmigung für den Betrieb dort gehabt habe. Mehr wisse er noch nicht - er bitte um Geduld und Gebete.
Er mahnte ausserdem Ruhe am Unfallort an, damit Retter Hilferufe von Verschütteten hören könnten. Fernsehbilder zeigten, wie Dutzende Helfer auf dem riesigen Schutthaufen herum kletterten. Der Nachrichtenagentur Anadolu zufolge waren zunächst mindestens 86 Retter und 26 Wagen der Feuerwehr vor Ort.
Das Haus im Stadtteil Kartal auf der asiatischen Seite der türkischen Metropole war am Nachmittag in sich zusammengefallen. Was den Einsturz ausgelöst hatte, blieb unklar.
Ähnliche Einstürze sind in Istanbul keine Seltenheit. Ursache ist oftmals die schlechte Bauweise. Erst im Juli war im Stadtteil Beyoglu ein vierstöckiges Haus zusammengebrochen, nachdem ein Erdrutsch das Fundament unterhöhlt hatte.
Im Februar 2016 war im Zentrum von Istanbul ein fünfstöckiges Hauses in sich zusammengefallen - wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt, weil das Haus beim Kollaps leer war. Es lag in einer Parallelstrasse zu der bei Touristen beliebten Fussgängerzone Istiklal in der Nähe des Taksim-Platzes.