Ungewollt schwanger – im Lockdown
«Viele Frauen sind auf sich allein gestellt»

Die Corona-Isolation ist besonders belastend für ungewollt Schwangere: Wie können sie jetzt mit ihren Freundinnen sprechen? Dürfen sie noch in eine Klinik?
Publiziert: 25.04.2020 um 23:50 Uhr
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Aktualisiert: 02.09.2020 um 20:05 Uhr
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Konservative US-Gouverneure wollen Schwangerschaftsabbrüche in der Corona-Krise verbieten – um die Krankenhäuser zu entlasten, wie sie sagen.
Foto: Keystone
Camille Kündig

Konservative US-Gouverneure wollen Schwangerschaftsabbrüche in der Corona-Krise verbieten – um die Krankenhäuser zu entlasten, wie sie sagen. In der Schweiz kam noch niemand auf eine solche Idee.

Abtreibungen gelten hierzulande als medizinisch notwendig; ­lediglich nicht dringliche Massnahmen sind seit dem 17. März verboten. Fachleute befürchten ­allerdings, dass der Lockdown die Lage von Frauen, die ungewollt schwanger sind, zusätzlich erschwere.

Eine Rolle spiele die soziale Isolation, sagt Saira-Christine Renteria, leitende Ärztin in der Abteilung Gynäkologie am Lausanner Universitätsspital CHUV: «Viele Frauen sind nun auf sich allein gestellt. Ein Whatsapp-Chat ersetzt nie das Treffen und das Gespräch mit einer guten Freundin.»

«Immer unter Kontrolle»

Besonders prekär sei die Situation für junge Frauen, die noch bei den Eltern wohnten: «Sie können nicht wie zuvor unbemerkt nach der Schule oder statt des Treffens mit der Kollegin zum Frauenarzt gehen und stehen sozusagen immer unter Kontrolle.»

Beratungsgespräche per Telefon, wie sie gegenwärtig mehrere Anlaufstellen anbieten, seien zu Hause ebenfalls nur schwer durchzuführen, ohne dass Eltern oder Partner es erführen: «Ich befürchte, daher zögern manche Frauen das Gespräch bei den Beratungsstellen oder ihrem Gynäkologen hinaus.»

Christine Sieber vom Dachverband der Beratungsstellen, Sexuelle Gesundheit Schweiz teilt diese Sorge: «Wir wissen, dass in einigen Anlaufstellen bedeutend weniger Beratungen zu Konfliktschwangerschaften gewünscht werden.»

Abtreibung wegen Corona

Besonders problematisch: Einzelne Frauen, die sich nach Erfahrungen der Gynäkologin Renteria für einen Schwangerschaftsabbruch melden, entschieden sich gegen ein Kind, da sie oder der Partner wegen der Corona-Krise in wirtschaftliche Schwierigkeiten gekommen seien.

Andere Schwangere sind laut Darstellung der Expertinnen verunsichert und fragen sich, ob Schwangerschaftsabbrüche in der aktuellen Lage überhaupt durchgeführt würden. Auffällig ist: Dem Universitätsspital Lausanne bleiben Sans-Papiers und Asylbewerberinnen zurzeit weitgehend fern. Renteria: «Sie haben möglicherweise keinen Zugang zu den nötigen Informationen und gehen davon aus, ein Schwangerschaftsabbruch gelte in der aktuellen Lage nicht als Notbehandlung.»

Beratungsstellen sollen informieren

Sexuelle Gesundheit Schweiz hat den anerkannten Beratungsstellen nun geraten, auf ihren Homepages über die bestehenden Zugangswege zu ihren Angeboten zu informieren.

In der Schweiz kann sich eine Frau bis zur zwölften ­Schwangerschaftswoche zur Abtreibung ­entscheiden – unter ­gewissen ­Umständen noch später. ­Beratungen und Eingriffe hinauszuzögern, ist allerdings riskant: Je später ein Abbruch durchgeführt wird, desto belastender ist er für die Frau und ihre Gesundheit.

Ab Montag dürfen Spitäler und Arztpraxen wieder sämtliche, auch nicht dringliche Eingriffe vornehmen. Bleibt zu hoffen, dass dies zusätzliche Klarheit schafft.

Coronavirus

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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Schutz gegen Coronavirus

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

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  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
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  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

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