Am Montagabend hatten die Behörden eingeräumt, dass die nach dem Unglück errichteten schwimmenden Barrieren auf dem Fluss Ambarnaja die massive Umweltverschmutzung des Gebietes nicht gestoppt hätten.
Entweder seien die Barrieren «ineffektiv», oder sie seien zu spät errichtet worden, sagte die Umweltstaatssekretärin der Region Krasnojarsk, Julia Gumenjuk. Am Freitag hatte das russische Katastrophenschutzministerium die Ausbreitung des ausgelaufenen Dieselöls dagegen bereits als «gestoppt» bezeichnet - dies stimmt offenbar nicht.
Jetzt gelte es zu verhindern, dass das Dieselöl in den Pjasina-Fluss gelange, sagte Gouverneur Uss am Dienstag nach Angaben der Nachrichtenagentur Inferfax. Aus dem etwa 70 Kilometer langen Pjasino-Süsswassersee entspringt der Pjasina-Fluss, der für die Wasserversorgung der gesamten Taimir-Halbinsel wichtig ist. Der Fluss wiederum mündet in die arktische Kara-See.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat nach eigenen Angaben wegen geltender Corona-Beschränkungen bisher keinen Zugang zu dem verschmutzten Gebiet erhalten. Der Greenpeace-Direktor in Russland, Wladimir Schuprow, warnte vor «verhängnisvollen Folgen», falls die Verschmutzung den Kara-See erreiche.
Präsident Wladimir Putin hat bereits den Katastrophenfall ausgerufen, nachdem aus dem Treibstofftank eines Kraftwerks bei Norilsk 21'000 Tonnen Dieselöl ausgelaufen waren und grosse Teile des Ambarnaja-Flusses verseucht hatten.
(SDA)