«Die Schweizer Regierung ist bisher, wie andere Regierungen auch, nicht in der Lage, wirksame, schnelle und neue Massnahmen zu ergreifen, um der Klima- und Umweltkrise zu begegnen, deren Dringlichkeit jeden Tag aufs Neue deutlich wird. Diese Untätigkeit kann nicht mehr toleriert werden», schreiben Dubochet und neun weitere Akademiker der Universitäten Lausanne und Neuenburg in dem Brief.
Ein Artensterben in beispielloser Geschwindigkeit, Folgen des Klimawandels, die bereits deutlich sicht- und spürbar seien und unter denen bereits Millionen Menschen leiden - der offene Brief zeichnet ein dramatisches Bild des Zustands der Welt, der bereits in vergangenen Jahren in Berichten des Weltklima- und des Weltbiodiversitätsrats dargestellt wurde. Die Forschenden rufen zu schneller und drastischer Reduktion der CO2-Emissionen auf.
Dubochet und seine Kollegen haben für ihren Brief bereits über 200 Unterschriften weiterer Forschender aus der ganzen Schweiz erhalten. Die Unterzeichnenden stammen dabei nicht alle aus der Umwelt- oder Klimaforschung, sondern aus diversen Fachrichtungen.
Die aktuelle Klima- und Biodiversitätspolitik sei unzureichend angesichts der Herausforderungen und Dringlichkeit, heisst es weiter in dem Schreiben. Es herrsche das Missverständnis, dass technologischer Fortschritt es ermöglichen werde, ohne deutlichen Richtungswechsel das bisherige Verhalten in Bezug auf Konsum, Mobilität und Heizung weiterzuführen. «Das Haus brennt und wir beglückwünschen uns gegenseitig, dass das Baby einen Schritt in die richtige Richtung hin zum Ausgang getan hat.»
Wenn eine Regierung wissentlich auf ihre Verantwortung für den Schutz ihrer Bürger verzichte, habe sie ihre zentrale Rolle nicht erfüllt. Es sei daher gerechtfertigt, zu rebellieren, um das Leben zu verteidigen. Daher erklärten die Unterzeichnenden ihre Unterstützung für die gewaltfreie Bewegung Extinction Rebellion und ihre Forderung, den Zustand der Umwelt- und Klimakrise auszurufen.
Allerdings sind nicht alle Forschenden mit dem Aufruf zu zivilem Ungehorsam einverstanden. «Ich habe nicht die Absicht, diesen Aufruf zu unterzeichnen», sagte Klimaforscher Reto Knutti von der ETH Zürich am Donnerstag dem Sender SRF. Es sei Aufgabe der Wissenschaft, Fakten zu präsentieren, nicht, zu Rebellion aufzurufen.
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(SDA)