Alu-Dosen und Plastikflaschen, aber auch Velos, E-Roller, Einkaufswagen und Autobatterien wurden damals aus dem Zürichsee geborgen, sortiert und fachgerecht entsorgt. Dazu kamen 16'000 Zigarettenkippen. Sie belasten Böden und Gewässer besonders stark, teilte OceanCare am Donnerstag mit. Denn eine Kippe enthält gemäss WHO bis zu 7000 hochgiftige Chemikalien.
«Auch Kunststoffpartikel sind ein grosses Problem und längst in allen Schweizer Gewässern nachweisbar». Gemäss Swiss Litter Report von 2018 landen jährlich 120 bis150 Tonnen Plastik an Schweizer See- und Flussufern. Littering verursacht der Schweiz gemäss Bundesamt für Umwelt (BAFU) jährliche Kosten von rund 200 Millionen Franken.
«Es wird sich zeigen, ob sich der Ausfall der Street Parade und anderen Grossanlässen auf Menge und Zusammensetzung des Abfalls ausgewirkt hat», lässt sich Fabienne McLellan, Leiterin des Plastikprogramms bei OceanCare, zitieren. «Grossveranstaltungen produzieren tonnenweise Müll, verfügen aber nach wie vor nicht über ein überzeugendes Abfallkonzept».
Die Schweiz gilt in Sachen Recycling und Abfallmanagement gemäss OceanCare als Musterland. «Die Realität sieht leider anders aus», gibt die in Wädenswil domizilierte Schweizer Sektion der Organisation zu bedenken. «Pro Jahr und Person fällt bei uns rund dreimal mehr Plastikabfall an als im europäischen Durchschnitt. Der grösste Teil des Mülls wird in der Schweiz nach wie vor verbrannt. Dabei entsteht pro 1000 Kilo Abfall rund 170 Kilo hochgiftiger Sondermüll, der eingelagert werden muss.»
Um die Situation nachhaltig zu verbessern, brauche es neben der Verhaltensänderung auch Gesetze und Regelungen, um die Plastikproduzenten und Detaillisten in die Pflicht zu nehmen. «Die Schweiz hat hier im Vergleich zur Europäischen Union Aufholbedarf».
Was 2008 mit einer Einzelaktion in Estland begann, hat sich zu einer weltweiten Bewegung entwickelt. Am 19. September 2020 finden in 180 Ländern Aufräumaktionen statt.
(SDA)