Einer Mitteilung des Präsidialamts vom Freitag zufolge wurde Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj die «unverzügliche» Anweisung gegeben, den Chef des Kreiswehrersatzamtes Odessa zu entlassen, «über den das ganze Land redet». Am Donnerstag hatte die Internetzeitung Ukrajinska Prawda berichtet, dass Familienmitglieder des Militärbeamten Immobilien für über drei Millionen Euro an der spanischen Küste und Luxusautos gekauft hätten.
Die Erwerbungen sollen Ende 2022 nach Kriegsausbruch getätigt worden sein. Der Fall war bereits im April durch einen Ex-Abgeordneten publik gemacht worden. Kiew reagierte jedoch erst nach dem Pressebericht. Ob es über die Entlassung hinaus auch strafrechtliche Konsequenzen gibt, ist bislang nicht bekannt.
Seit knapp 16 Monaten wehrt die Ukraine eine russische Invasion ab. Seitdem gelten eine Generalmobilmachung und eine Ausreisesperre für Männer im wehrfähigen Alter zwischen 18 und 60 Jahren. Viele kaufen sich jedoch bei Musterungsärzten und den Kreiswehrersatzämtern frei oder fliehen gegen Schmiergeldzahlung aus dem Land. Berichten des Geheimdienstes SBU zufolge sollen dafür jeweils mehrere Tausend Euro gezahlt werden. Gemäss der Nichtregierungsorganisation Transparency International gehört die Ukraine zu den korruptesten Länder Europas.
(SDA)