Die Amtsgeschäfte übernimmt nun laut Verfassung für eine Übergangszeit der Parlamentspräsident. Essebsi war bereits Ende Juni mehrere Tage im Spital behandelt worden - wegen einer «schweren Gesundheitskrise», wie es damals hiess.
Der Politik-Veteran hatte im April seinen Verzicht auf eine Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl im November erklärt. Nach der britischen Queen Elizabeth II. war er das älteste amtierende Staatsoberhaupt der Welt.
Nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Zine el-Abidine Ben Ali im Zuge des Arabischen Frühlings 2011 hatte Essebsi die Partei Nidaa Tounès gegründet, an deren Spitze nun sein Sohn Hafedh steht.
Zudem leitete er nach Ben Alis Sturz ein Übergangskabinett aus Technokraten. Im Dezember 2014 gewann der langjährige Regierungspolitiker die erste freie Präsidentenwahl in Tunesien.
Da Essebsi ein früherer Weggefährte Ben Alis war, gab es damals auch Proteste. Um den Verdacht alter Seilschaften loszuwerden, hatte er sich öffentlich von der Korruption und dem Machtmissbrauch unter der 24-jährigen Herrschaft Ben Alis distanziert.
Für den 6. Oktober ist eine Parlamentswahl geplant, die nächste Präsidentenwahl soll am 17. November stattfinden.
(SDA)