Im Newroz-Park der südosttürkischen Stadt versammelten sich die Menschen und schwenkten Fahnen der pro-kurdischen Oppositionspartei HDP, die das Fest organisierte. Die HDP sprach von mehr als 100'000 Teilnehmern.
Viele kamen in bunten Gewändern und tanzten traditionelle Tänze. Redner auf der Bühne und Teilnehmer kritisierten die islamisch-konservative Regierung in Ankara und den «Druck», den sie auf die kurdische Bevölkerung ausübe. Der HDP-Chef Sezai Temelli rief seine Anhänger dazu auf, am 31. März zur Wahl zu gehen und damit die Zwangsverwaltung der Gemeinen «zu beseitigen".
Thema war zudem der Hungerstreik der HDP-Abgeordneten Leyla Güven und zahlreichen Inhaftierten. Die Menge skandierte «Es lebe der Widerstand in den Gefängnissen.» Güven verweigert seit dem 8. November die Nahrungsaufnahme und protestiert damit unter anderem gegen die Isolationshaft des PKK-Führers Abdullah Öcalan und schlechte Haftbedingungen für Oppositionelle.
Sie hatte ihren Hungerstreik aus dem Gefängnis heraus begonnen, wurde aber Ende Januar entlassen. Zahlreiche Unterstützer schlossen sich ihrer Aktion an. Inzwischen befinden sich nach Parteiangaben mehr als 300 inhaftierte HDP-Anhänger im Hungerstreik.
Die HDP ist in vielen Gemeinden des Südostens stärkste Partei. Allerdings wurden nach dem Putschversuch vom Juli 2016 zahlreiche Bürgermeister der HDP beziehungsweise ihres regionalen Ablegers DBP wegen angeblicher Verbindungen zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK abgesetzt. 96 von 106 HDP-Gemeinden, darunter Diyarbakir, wurden unter Zwangsverwaltung gestellt.
Die 33-jährige Sibel kritisierte, die Regierung in Ankara habe mit dem Absetzen der Bürgermeister die Stimme von Millionen Wählern missachtet. Der 70-jährige Mehmet sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Wie kann man mit einem Zwangsverwalter zufrieden sein? Mit jemandem, der nicht gewählt wurde?»
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sieht die HDP als verlängerten Arm der PKK. Die HDP weist das von sich.