Seit wenigen Tagen ist Laszlo G.* (40) wieder ein freier Mann. Während rund zwei Monaten sass der ungarische Turntrainer in U-Haft.
Grund: Der ehemalige Frauen-Cheftrainer am Ostschweizer Leistungszentrum (RLZO) in Wil SG soll sich an einer zum Tatzeitpunkt 15-jährigen Turnerin sexuell vergangen haben (BLICK berichtete). G. habe das Mädchen im Jahr 2017 zu sich nach Hause gelockt und mit Alkohol gefügig gemacht, so der Vorwurf.
Geschasster Coach will sich nicht zum Fall äussern
Der wegen der Vorwürfe fristlos gefeuerte Coach möchte sich auf BLICK-Anfrage nicht zum laufenden Strafverfahren äussern. Seine ungarische Gattin (41) hält weiter zu ihm. «Es ist eine sehr schwierige Zeit für uns. Wir hoffen sehr, dass sich alles aufklären lässt», sagt die Ehefrau.
Da sie – wie Laszlo G. – am RLZO als Trainerin tätig war, musste auch sie ihre berufliche Tätigkeit dort beenden. «Wenn alles vorbei ist, geben wir gern detailliert Auskunft. Momentan ist es noch der falsche Zeitpunkt», sagt sie.
Damit scheint klar: Obwohl das Strafverfahren wegen sexueller Handlungen mit einer Minderjährigen noch immer läuft, dürfte Laszlo G. die Missbrauchsvorwürfe abstreiten. Es steht wohl Aussage gegen Aussage.
Anwältin begrüsst Freilassung
Die gleiche Sprache spricht der Hinweis seiner Anwältin, wonach die kürzlich erfolgte Freilassung auf Kaution «sicher kein schlechtes Zeichen» sei.
Damit rückt unweigerlich die Frage in den Mittelpunkt, ob und was sich dem gefallenen Nachwuchsförderer nachweisen lässt. Wie die Mutter der inzwischen 17-jährigen Turnerin im Sommer gegenüber BLICK betonte, sollen zumindest Liebesbekundungen des Trainers auf dem Handy ihrer Tochter vorliegen.
Junge Turnerin wird angefeindet
Die junge Frau sieht sich nach Bekanntwerden ihrer Anzeige gegen den beliebten Laszlo G. weiterhin dem Misstrauen ihrer Turn-Kolleginnen und deren Eltern ausgesetzt. Dem Vernehmen nach musste das Opfer, das nur rund 100 Meter vom mutmasslichen Täter entfernt wohnt, zuletzt stets allein trainieren.
«Es ist einfach entsetzlich, dass so viele Leute einer jungen Frau, die all ihren Mut zusammennimmt, nicht glauben wollen», beklagte die Mutter nach Bekanntwerden des Falls. Für eine aktuelle Stellungnahme zur Freilassung von Laszlo G. war sie für BLICK nicht mehr zu erreichen. Für den Beschuldigten gilt weiterhin die Unschuldsvermutung.
*Name geändert