Ueli Bichsel (66) aus Kappel am Albis ZH ist tief gefallen. Als «Häsli-Papi» war er weitherum bekannt. Hunderte der Tiere fanden auf dem Gnadenhof des Tierschützers in Abtwil AG ein Zuhause. Und das Häsli-Hotel entwickelte sich zum beliebten Ausflugsziel.
Im Mai dieses Jahres zeigte der Häsli-Papi seine hässliche Seite. Ein Einsatzkommando stürmte Hof und Wohnung des 66-Jährigen – und fand Waffen und Sprengstoff. Der Vorwurf der Ermittler: Bichsel werkelt mit Paketbomben! Gegenüber BLICK nimmt der 66-Jährige zum ersten Mal seit seiner Entlassung aus der Untersuchungshaft zu den Vorwürfen Stellung.
Bombe bestand aus frei verkäuflichen Materialien
«Ja, ich war im Besitz von zwei Paketbomben und einer Bombenattrappe», gibt er unumwunden zu. «Das Schwarzpulver und die Zünder habe ich ganz normal im Laden gekauft, ich musste nur meine Identitätskarte zeigen. Dazu kam noch eine Flasche mit Petrol in die Pakete.»
Bichsel hatte auch konkrete Pläne, die Pakete wirklich zu versenden. «Die Idee kam mir aus Wut. Ich sah Videos von schlimmen Tierquälereien. Diese Sauhunde sollten verrecken», redet er sich in Rage. Ziele in der Schweiz habe er jedoch nie im Visier gehabt: «Die Quäler-Videos, die mich so wütend machten, wurden in Mexiko aufgenommen!» Und: Er habe auch keine Drohbriefe oder Ähnliches verschickt.
«Ich war zu feige, um es wirklich durchzuziehen»
Bereits vor Jahren habe er den Bomben-Plan schliesslich wieder verworfen, sagt der ehemalige Häsli-Papi. «Das Risiko, dass die Pakete auf dem Weg hochgehen, war mir doch zu hoch. Ich war auch ehrlich gesagt zu feige, um es wirklich durchzuziehen. Seither standen die Pakete in meiner Wohnung herum.»
Obwohl Bichsel die Anschlagpläne verworfen haben will, behielt er die Bomben: «Irgendwie hat es mich beruhigt, dass ich theoretisch etwas machen könnte. Dann habe ich die Dinger auch ganz vergessen», so seine Erklärung.
Der Häsli-Papi bluffte mit den Paketen
Bei der Polizei angezeigt wurde der 66-Jährige von Erwin Kessler, Chef des Vereins gegen Tierfabriken (VgT). «Ich habe Kessler einen Zünder vorgeführt, das war mein Fehler. Ich wollte bluffen», so der ehemalige Häsli-Papi. Der VgT-Boss habe über ein Jahr gebraucht, um den Fall anzuzeigen. Für Bichsel ein klares Zeichen, dass es ihm nicht um die Pakete ging: «Sonst wäre er ja direkt zur Polizei gegangen.» Bichsel vermutet darum eine Racheaktion hinter der Anzeige: «Wir bekamen unter anderem Streit, weil ich auf Facebook kritisierte, wie der VgT mit Spendengeldern umgeht.» Kessler selber erklärte die lange Wartezeit gegenüber BLICK damit, dass er Bichsel zuerst «nicht ernst genommen habe».
Seit dem Vorfall ist der Hof nun geschlossen, die Hasen umplatziert. Einen neuen Hof will Bichsel nicht gründen: «Dafür fehlt mir die Kraft.» Und: Noch weiss der gefallene Häsli-Papi auch noch nicht, welche Strafe ihn erwartet.