So fies! Um ihre Tiere für Viehschauen herzurichten greifen Schweizer Rinderzüchter auf fragwürdige und teilweise verbotene Methoden zurück. Das belegt ein neuer Bericht des Schweizer Tierschutzes (STS), den eine Tierärztin am vergangenen Wochenende anlässlich der Europameisterschaft der Holstein- und Red-Holstein-Zucht in Colmar (F) angefertigt hat. Das Verhalten der Schweizer Züchter in Colmar sei «schockierend und schlichtweg inakzeptabel» gewesen, heisst es im Bericht aus dem die «Sonntagszeitung» zitiert.
Die Schock-Methoden um Kühe «hübsch» aussehen zu lassen!
Laut des Berichts werden die Kühe regelmässig fast komplett rasiert sowie mit Lacken und Farben besprayt. Zudem versiegeln die Züchter die Euter der Kühe mit Sekundenkleber, zugleich wird die Milchproduktion mit Hormonspritzen angeregt. Das Ziel: ein möglichst pralles Euter. Im Bericht heisst es weiter: «Sind die Zitzen versiegelt und kann die Milch nicht abfliessen, erhöht sich der intramammäre Druck. Für die Kuh eine schmerzhafte Prozedur und aus Sicht des Tierschutzes grausam, sinnlos und inakzeptabel.»
Und was sagen die betroffenen Züchterverbande zu den Vorwürfen? Sie sehen keine Gesetzes- oder Reglementsverstösse. Die «offizielle Kontrollkommission» habe «keine Regelverletzung» festgestellt, sagt Matthias Schelling, Direktor des Zuchtverbands Swissherdbook.
Das Bundesamt für Veterinärwesen (BLV) allerdings bestätigt die Sicht des Tierschutzes: Die im Bericht erwähnten Praktiken seien in der Schweiz verboten und würden sanktioniert, sagt Sprecherin Eva van Beek. Das Schweizer Recht gelte jedoch nicht in Frankreich. (sin)