Das Fotoshooting interessiert «Rocco» nicht. Stoisch steht er auf einem Zweig in der Regenwald-Halle und lässt seine Augen unabhängig voneinander in alle Richtungen schielen. In einem Moment leuchtet «Rocco» grün, im nächsten Moment wechselt er auf orange-türkis.
Seine Haut ist nicht nur für die Besucherinnen und Besucher der Masoala-Halle aufsehenerregend. Auch die Forschung interessiert sich für die Zürcher Chamäleons, wie Zoo-Direktor Alex Rübel am Mittwoch vor den Medien erklärte.
Die Universität Genf nutzt die Tiere für ihre Bionik-Sparte. Ziel dieser Forschungsrichtung ist es, die genialen Erfindungen der Natur zu imitieren und für den Menschen einsetzbar zu machen. Im Falle von «Rocco» und seinen Artgenossen geht es um die Frage, wie sie es schaffen, auch in brütender Sonne cool zu bleiben.
Chamäleons nutzen dazu ihre Haut, die in verschiedene Schichten unterteilt ist. In der oberen Schicht liegen schön geordnet die Farbkristalle, die über ihre Stimmungen Auskunft geben.
In der unteren Schicht befinden sich hingegen ungeordnete Kristalle, die Sonne und Wärme reflektieren und den Tieren so helfen, ihre Körpertemperatur zu regulieren. Diese Fähigkeit wollen die Forscher nun imitieren, um sie für die Technik einsetzen zu können.
Die Forschungsergebnisse dürften «Rocco» wenig interessieren. Er hat ohnehin andere Aufgaben, nämlich Nachwuchs zu zeugen. In den vergangenen Jahren schlüpften in der Masoala-Halle bereits rund 250 junge Panther-Chamäleons.
Immer wieder entdecken Besuchende und Pfleger in diesem künstlichen Regenwald kleinste, frisch geschlüpfte Exemplare. Dies zeigt, dass die Fortpflanzung auch in einem künstlichen Regenwald funktioniert.
Um ihr Futter kümmern sich die Chamäleons grösstenteils selbst. Sie werden zwar mit Heimchen, also grossen Heuschrecken zugefüttert, erbeuten aber regelmässig auch andere Hallenbewohner. Die farbigen Echsen wurden schon dabei beobachtet, wie sie Geckos, Spitzmäuse oder einen Madagaskar Weber, also einen Vogel, fangen.
(SDA)