Tiere
Bern will wieder Bären züchten und Bärenpark ausbauen

Der Berner Tierpark Dählhölzli will wieder Bären züchten, nachdem frühere Versuche zum Teil dramatisch scheiterten. Zu diesem Zweck strebt er an, den Berner Bärenpark zu vergrössern und im Naturpark Gantrisch in den Berner Voralpen eine neue Anlage zu bauen.
Publiziert: 17.10.2019 um 15:25 Uhr
|
Aktualisiert: 17.10.2019 um 15:27 Uhr
Der Bärenpark bei seiner Eröffnung 2009 in Bern. Er soll nun - wie ursprünglich geplant - weiter nach hinten reichen. (Archivbild)
Foto: PETER SCHNEIDER

Wie Vertreter von Stadt und Tierpark am Donnerstag in Bern vor den Medien bekanntgaben, soll der Bärenpark am Berner Aareufer auf seine ursprünglich vorgesehene Grösse ausgeweitet werden. Geplant waren zu Beginn 8400 Quadratmeter. Aus Kostengründen wurde die Anlage auf 6500 Quadratmeter - etwa die Grösse eines Fussballplatzes - verkleinert.

Zudem soll ein etwa sieben Fussballplätze grosses Areal für Bären im Gantrischgebiet eingerichtet werden. Dies, damit für die Bärenzucht in Stadt und Kanton Bern sechs bis sieben Anlagen zur Verfügung stehen: Zwei Gehege im Bärenpark, zwei im sogenannten Bärenwald im Berner Tierpark Dählhölzli und zwei bis drei im Gantrischgebiet.

So viele Anlagen brauche es, damit Bern Bären artgerecht halten und den Menschen näher bringen könne, sagte Berns Tierparkdirektor Bernd Schildger laut Mitteilung vor den Medien. Kostenschätzungen gibt es für die Anlagen noch nicht, wie der Berner Gemeinderat Reto Nause am Donnerstag auf Anfrage sagte.

Schildger hat wiederholt gesagt, dass zu einer artgerechten Haltung von Bären auch gehört, dass sie sich fortpflanzen können.

Im Berner Bärenpark leben heute drei Bären. Kurz nach der Eröffnung des Bärenparks vor zehn Jahren wagten die Verantwortlichen das Experiment, Vater Finn und Mutter Björk mit den beiden Jungtieren Ursina und Berna zu vereinen. Wenn erwachsene Bären mit Jungtieren aufwachsen, besteht die Gefahr, dass der Vater diese angreift.

Dieses Experiment gelang teilweise: Heute leben Finn, Björk und Ursina immer noch im Bärenpark, während Berna weggegeben werden musste. Sie stritt sich ständig mit Mutter Björk. Vater Finn ist sterilisiert. Eine Fortpflanzung ist also nicht mehr möglich.

Dramatisch endete hingegen im Berner Bärenwald 2014 der Versuch, die Bären Misha und Masha mit zwei Jungtieren aufwachsen zu lassen. Misha und Masha waren ein Geschenk des damaligen russischen Staatspräsidenten Dimitri Medwedew an Bern.

Beim Spielen schüttelte Misha das Junge heftig und schleuderte es durch die Luft. Das überlebte der Kleinbär nicht. Wenige Tage später musste ein Tierarzt auch das zweite Jungtier einschläfern. Auch mit ihm war Misha rabiat umgegangen und Masha vernachlässigte ihre Mutterrolle, wie es damals hiess. Auch Misha ist heute sterilisiert.

Mit einem Fest und einer Vortragsreihe feiern Stadt Bern und Tierpark Dählhölzli am kommenden Samstag das zehnjährige Jubiläum des Bärenparks. Diesen besuchen heute pro Jahr 1,8 Mio. Besucher. Die Eröffnung im Jahr 2009 war überschattet von Kostenüberschreitungen wegen des aufwändigen Bauens am Aarehang.

Diese Kostenüberschreitungen wurden in Bern rasch vergessen, als Finn und Björk Nachwuchs bekamen und ganz Bern begeistert war. Zudem erwies sich der Berner Bärenpark als Touristenmagnet erster Güte.

(SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?