Therme Vals
Staatsanwaltschaft stellt Verfahren zum Verkauf der Therme Vals ein

Am Verkauf der bekannten Therme im bündnerischen Vals an den schillernden Churer Unternehmer Remo Stoffel gibt es strafrechtlich nichts zu beanstanden. Die Bündner Staatsanwaltschaft stellte ein entsprechendes Verfahren nach drei Jahren ein.
Publiziert: 13.05.2020 um 11:41 Uhr
Der Bündner Immobilienunternehmer Remo Stoffel. (Archivbild)
Foto: GAETAN BALLY

Im Raume stand der Verdacht auf ungetreue Geschäftsbesorgung, wie die Staatsanwaltschaft Graubünden am Mittwoch mitteilte. Aufgenommen wurde das Verfahren, nachdem die Bündner Regierung im März 2017 eine Strafanzeige gegen unbekannt eingereicht hatte. Die nun eingestellte Untersuchung führte der ausserordentliche Staatsanwalt Beat Fehr, Gruppenleiter im Untersuchungsamt St. Gallen.

Die Strafuntersuchung ergab, dass die Verwaltungsräte der Hotel und Thermalbad Vals AG im Jahre 2011 bei den Verhandlungen mit Remo Stoffels Firma Stoffelpart weder einen Schaden an der eigenen Aktiengesellschaft verursachten noch sich selber bereicherten. Ein von der Staatsanwaltschaft eingeholtes Gutachten ist zudem zum Schluss gekommen, dass Stoffels Kaufpreis über dem inneren Wert der Hotel und Thermalbad Vals AG lag und deshalb als angemessen einzuschätzen sei.

Auch eine schriftlich vereinbarte Entschädigungspflicht an Stoffel ist strafrechtlich nicht relevant. Die Vertragsparteien hatten abgemacht, Stoffel eine halbe Million Franken zu zahlen, falls der Verkauf an dessen Stoffelpart nicht zustande kommen sollte. Diese Entschädigungszahlung entspreche einer «marktüblichen und adäquaten Verpflichtung», schrieb die Staatsanwaltschaft. Abgeklärt wurde weiter der Tatbestand der Bestechung, der ebenfalls nicht erfüllt ist.

Hintergrund der Strafuntersuchung bildet der umstrittene und viel beachtete Verkauf der berühmten Valser Therme an den 43-jährigen Churer Immobilienunternehmer Remo Stoffel im März 2012. Die Gemeindeversammlung von Vals hatte damals entschieden, die sanierungsbedürftige Therme für 7,8 Millionen Franken an Stoffel zu veräussern.

Auch Therme-Architekt Peter Zumthor bekundete Kaufinteressen. Er wurde aber durch Stoffel ausgestochen. Die Felsen-Therme ist ein architektonisches Meisterwerk von Zumthor. Das Bad wurde 1998, knapp zwei Jahre nach der Eröffnung, von der Bündner Regierung unter Denkmalschutz gestellt.

Remo Stoffel, der zwischendurch Pläne von einem 381 Meter hohen Turm in Vals wälzte und die Öffentlichkeit 2015 darüber informierte, hat inzwischen seinen Wohnsitz verlegt. Im Juli letzten Jahres dislozierte er mit Familie in den Wüstenstaat Dubai. Er will dort seine Firma Priora international als Beteiligungsgesellschaft ausrichten.

(SDA)

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