Ministerpräsident Prayut Chan-O-Cha sagte, es habe insgesamt neun «erfolgreiche oder versuchte Explosionen» gegeben. Die Hintergründe seien bisher unklar. Hinter den Explosionen steckten aber «böswillige Menschen», die «den Frieden und das Image des Landes zerstören» wollten, sagte Prayut.
Die Sprengsätze explodierten an mehreren Orten in der thailändischen Hauptstadt, die aber alle weit vom Ort des Aussenministertreffens entfernt waren. Einige der Sprengsätze waren sogenannte Ping-Pong-Bomben von der Grösse eines Tischtennisballs. Im Stadtbezirk Suanluang, wo es nach Behördenangaben drei Leichtverletzte gab, waren sie in Büschen am Strassenrand versteckt.
Zwei weitere Sprengsätze gingen in der Nähe eines bekannten Wolkenkratzers im Stadtzentrum hoch. Dabei ging nach Polizeiangaben Glas zu Bruch. Am Mahanakhon-Hochhaus waren Experten für Bombenentschärfungen im Einsatz.
Die Polizei nahm nach eigenen Angaben zwei Verdächtige fest, die auch für einen versuchten Bombenanschlag auf das Polizeihauptquartier am Donnerstagabend verantwortlich gemacht werden. Sie stammen nach Angaben von Polizeichef Jakthip Chaijinda aus dem an Malaysia grenzenden Süden Thailands.
Der Süden Thailands ist seit Jahren Schauplatz eines blutigen Aufstands muslimischer Rebellen, bei dem seit 2004 mehr als 7000 Menschen getötet wurden. Die Rebellen fordern mehr Autonomie für die mehrheitlich muslimische Region. Ob die beiden Festgenommenen mit dem Aufstand zu tun haben, ist nach Polizeiangaben noch unklar.
In der thailändischen Hauptstadt treffen sich derzeit die Aussenminister der südostasiatischen Staatengemeinschaft Asean, der neben Thailand Brunei, Kambodscha, Indonesien, Laos, Malaysia, Myanmar, Singapur, Vietnam und die Philippinen angehören. Zu Gast ist auch US-Aussenminister Pompeo.
Die Explosionen weckten Erinnerungen an ein Asean-Treffen in Thailand vor zehn Jahren. Damals waren Demokratieaktivisten der sogenannten Rothemden in den Veranstaltungsort in der Küstenstadt Pattaya eingedrungen und hatten Wahlen gefordert. Im folgenden Chaos wurden Gipfelteilnehmer mit Militärhubschraubern in Sicherheit gebracht oder flohen mit Booten.
(SDA)