Die Negativ-Meldungen über den VW-Konzern nehmen kein Ende. Da klingt es geradezu wie ein Scherz, dass ein VW-Golf «als einziger Diesel im Test noch im Rahmen der künftigen zulässigen Werte» ist.
Verantwortlich für den Test ist «Auto Motor Sport». Das renommierte deutsche Automagazin hatte das auf Abgastest spezialisierte englische Unternehmen Emission Analytics damit beauftragt, den NOx-, also Stickstoff-Ausstoss von Dieselfahrzeugen zu testen. Sieben von ihnen waren aktuelle Modelle mit der Abgasnorm Euro 6. Dabei war auch ein Audi Q3 mit einem softwarte-manipulierten EA-189-Motor. Als Referenzfahrzeug diente eine Ford Mondeo mit Turbobenziner.
Gefahren wurden die Autos, wie bei der Auto-Zeitschrift üblich, auf Autobahnen mit 130 Km/h, Landstrassen (80 Km/h) und im Stadtverkehr. Die sogenannte Eco-Verbrauchsrunde wird «so sparsam wie möglich gefahren», wie es in einem Statement des Magazins heisst. So kommen «ehrliche» Resultate zusammen, da auf dem Prüfstand die «Bschiss-Software» von VW zum Einsatz kam.
So routiniert der Test, so ungewöhnlich dessen Ergebnis: «Dass ausgerechnet ein Diesel von VW mit Abstand am wenigsten Stickoxide emittiert, ist die wohl größte Überraschung unseres NOx-Tests unter Realbedingungen», sagt Jens Katemann, Chefredakteur des Magazins.
Zwar lagen die Werte auch bei dem VW Golf deutlich über der Norm von 80 mg NOx pro Kilometer- aber deutlich niedriger als bei den anderen Wagen. Der VW stiess im Schnitt 148 mg Stickstoffoxide pro gefahrenen Kilometer aus - das ist etwa das 1,9-Fache des Normwertes. Damit läge der Golf auch unter den Werten des strengeren Strassentests, der 2018 eingeführt werden soll. Der erlaubt das 2,1-Fache des Abgasormwertes, der nur unter optimalen und unrealistischen Bedingungen auf dem Prüfstand ermittelt wird.
Der Audi mit dem manipulierten Motor schneidet deutlich schlechter ab, als der Golf vom Bruderkonzern: Er überschreitet die Abgasnorm um das Fünffache. Der schlechteste Wagen im Test ist der Fiat 500X. Er stösst fast zehn Mal mehr Stickstoffoxide aus, als erlaubt.
Nach Angaben von «Auto Motor Sport» lagen die Werte der Dieselmodelle von Mercedes und Mazda, nur wenig über dem künftigen Grenzwert für Straßentests.