Die Ermittlung im Dropbox-Skandal nimmt internationale Ausmasse an. Ende Januar 2016 tauchen über Whatsapp Dutzende von Nacktfotos und Filmchen auf. Die Szenen sind eindeutig. Es wird hüllenlos posiert, masturbiert, sogar Geschlechtsverkehr betrieben.
Die 35 «Darstellerinnen» sind Tessiner Mädchen – viele von ihnen keine 15 Jahre alt. Ihre Gesichter sind gut zu erkennen. Unter den peinlichen Aufnahmen stehen ihre vollen Namen (BLICK berichtete).
Nach den ersten Hinweisen zur betreffenden Dropbox verschwindet diese. Das stellt die Ermittler vor ein grosses Problem. «Wir haben schliesslich einen Server entdeckt, auf dem die Aufnahmen gespeichert waren», erklärt Kantonspolizei Sprecher Renato Pizzoli. «Nur, der Server befand sich in San Francisco.»
Sex-Fotos und Videos waren im File «Bibel» gespeichert
Ohne das Okay der USA war kein Zugriff möglich. «Wir mussten über das Bundesamt für Justiz Rechtshilfe beantragen», sagt Pizzoli weiter. Erst nach einem Jahr gelangen die Ermittler so mit Hilfe der US-Behörden an die Informationen. Ein erster Name kann identifiziert werden. Auf dem Server waren die Sex-Fotos und Videos in einem File mit dem Namen «Bibel» gespeichert.
Im Tessin folgen Befragungen und Hausdurchsuchungen. Handys und Computer werden beschlagnahmt, andere Mittäter identifiziert. Zehn Burschen, darunter auch Minderjährige, können vernommen werden. Sie werden sich nun wegen Pornografie verantworten müssen.
Zwar ist der Server vom brisanten Material befreit. Doch dass wirklich alle Sex-Fotos vom Netz sind, kann Pizzoli nicht versprechen. «Wer das Material damals auf seinen Computer herunterlud, kann es jederzeit wieder ins Netz setzen. Leider.»