«Die Ursachen sind unterschiedlich, gemeinsam sind jedoch die Eingriffe in die Netze», sagte der 60-jährige Manager. Diese Eingriffe seien zwingend nötig, weil das Datenvolumen «extrem» wachse und die Anforderungen täglich steigen würden, etwa in Bezug auf die Sicherheit.
Die Eingriffe könnten «mit einem Radwechsel in voller Fahrt» verglichen werden, sagte der Telekomchef. «Wir müssen permanent bei laufendem Betrieb in die Netze eingreifen.» Jeder dieser wöchentlich rund 4000 Eingriffe sei ein Risiko. «Wir müssen jetzt schauen, dass wir das Fuder nicht überladen.»
Bei der jüngsten Panne am Dienstag waren das Telefonieren über Mobilfunk sowie teilweise Anrufe auf Geschäftsnummern bei Swisscom landesweit über Stunden ausgefallen. Gemäss Schaeppi funktionierten allerdings unter anderem Notrufe, Internet und der Nachrichtendienst Whatsapp. Die Blaulicht-Organisationen hätten bestätigt, dass es keine Ausfälle gegeben habe. «Den Grundversorgungsauftrag haben wir nicht verletzt.»
Als Grund für die jüngste Panne nannte die Swisscom Erneuerungsarbeiten im Mobilfunksystem. Dabei führte dem Unternehmen zufolge ein «unerwartetes Software-Verhalten» von Netzwerkkomponenten zu einer Überlast. «Wir haben sehr aufwendig getestet. In diesem Fall trat ein Fehler auf, der beim Testen nicht entdeckt werden konnte», sagte Schaeppi. Live-Situationen könne man nicht vollständig testen, man sehe die Totalität der Effekte erst unter Volllast.
Es handelte sich um die bereits vierte grössere Panne im Swisscom-Netz im laufenden Jahr. Allein im Januar und Februar hatte es drei Unterbrüche innerhalb weniger Wochen gegeben. Dabei waren in den ersten beiden Fällen auch die Notrufnummern nicht mehr erreichbar gewesen. Als Gründe für die Pannen nannte Swisscom unter anderem Hardware-Fehler oder menschliches Versagen.
Swisscom-Kunden müssen auch weiterhin mit Ausfällen rechnen. Wer in solchen Fällen die Swisscom schlechtmache, ziele letztlich an der Realität vorbei, denn denn die Qualität sei «sehr gut», sagte Schaeppi. «Unsere Gesellschaft muss lernen, dass unsere Kommunikationssysteme immer mehr können, Störungen aber nicht auszuschliessen sind.» Swisscom müsse darauf schauen, dass Fehler so wenig wie möglich passierten und die Auswirkungen gering seien.
Bei der Swisscom wurde laut dem CEO nach der letzten Panne eine Taskforce eingesetzt, die sich ausschliesslich um das Thema Netzstabilität kümmern soll. Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) untersucht die Pannenserie ebenfalls und will später allenfalls Massnahmen ergreifen. Die zuständige Nationalratskommission will die Swisscom-Spitze Ende Juni anhören.
(SDA)