Taskforce gegen zu hohe Preise
Kampf gegen die Euro-Abzocke

Wettbewerbskommission will Taskforce. Direktor Rafael Corazza warnt: «Wir können Türen aufstossen, aber einfach durchmarschieren können wir nicht».
Publiziert: 06.10.2011 um 23:30 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 10:29 Uhr
Von Irène Harnischberg

Hunderte von Konsumentinnen und Konsumenten haben sich in den vergangenen Wochen wegen nicht weitergegebenen Währungsgewinnen bei der Wettbewerbskommission (Weko) beschwert. «Die Zahl der Meldungen ist seit Mitte Juli in die Höhe geschnellt», bestätigte Weko-Direktor Rafael Corazza gestern in Bern. Um dann gleich die von vielen Seiten kritisierte Rolle der Weko klarzumachen: «Wir können Türen aufstossen, aber einfach durchmarschieren können wir nicht.» Weko-Präsident Vincent Martenet doppelte nach: «Wir sind keine Preiskontrollstelle, die generell gegen Preisdifferenzen vorgeht.» Und: «Unsere Eingriffe wirken mittel- und langfristig.»

Damit sie der Mehrarbeit aber Herr wird, hat die Weko eine mit vier Stellen besetzte «Taskforce Frankenstärke» eingesetzt. Am meisten beanstandet haben die Konsumenten die Preise für Zeitschriften, Autos, Kleider und elektronische Geräte. Von den rund 300 Beschwerden sind
► 47 Prozent beantwortet und
► 17 Prozent an den Preisüberwacher weitergeleitet worden.
► 36 Prozent werden weiterverfolgt.

Auch Unternehmen beschweren sich bei der Weko. «Oft helfen sie sich aber selber», sagte Corazza. So verhandeln Firmen mit Lieferanten oder lassen Generalimporteure aus.

«In den nächsten Wochen werden wir rund zehn Verfahren mit Pilotcharakter eröffnen», sagte der Weko-Direktor. Wer ins Visier genommen wird, wollte Corazza allerdings nicht sagen.

Sara Stalder, Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz, ist gar nicht zufrieden mit der Weko. «Sie hätte bereits viel früher mit diesen Voruntersuchungen starten können.» Die Kommission habe eine sehr wichtige Rolle. «Sie sind die Einzigen, die die Bücher öffnen können. Auch beim Konsumentenschutz gehen wöchentlich noch 10 bis 20 Beschwerden ein. Die Leute ärgern sich immer noch sehr», sagt Stalder.

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