Han kam auf 44 Prozent der Stimmen. Hinter ihm folgte der reichste Taiwanese Terry Gou, Chef des iPhone-Fertigers Foxconn, mit nur 27 Prozent, wie die Partei am Montag in Taipeh berichtete. Drei weitere Bewerber hatten keine Chance.
Der Aufstieg zum Spitzenkandidaten für die Wahl am 11. Januar ist ungewöhnlich, da Han gerade erst sieben Monate Bürgermeister der Hafenstadt ist. Aber schon seine Wahl zum Stadtoberhaupt war eine Überraschung, da Kaohsiung immer eine Hochburg der regierenden Fortschrittspartei (DPP) war. Wie die Kuomintang steht auch der frühere Abgeordnete Han für eine Annäherung an China.
Seine Eltern stammen aus China. Der Vater war Offizier der nationalchinesischen Truppen und nach der Niederlage im Bürgerkrieg gegen die Kommunisten mit der Kuomintang auf die Insel geflüchtet.
Nachdem die «Festländer» Taiwan lange beherrscht hatten, verschoben sich die Machtverhältnisse mit der Demokratisierung in den 90er Jahren zu den Taiwanesen, die zur Kernwählerschaft der heute regierenden Fortschrittspartei gehören.
Der Umgang mit China ist eine Streitfrage, an der sich oft die Wahlen in Taiwan entscheiden. Die kommunistische Führung betrachtet die demokratische Inselrepublik nur als Teil der Volksrepublik, obwohl Taiwan nie dazu gehört hat. Auch droht Peking mit einer gewaltsamen Eroberung.
Seit der Wahl von Präsidentin Tsai hat Peking den Druck auf Taiwan noch verschärft, weil sie auf Distanz geht. Ihre standfeste Haltung bringt Tsai aber Zustimmung unter den 23 Millionen Taiwanesen, die mit den Drohungen aus Peking nur wächst.
(SDA)