Am Kundgebungszug durch die Berner Innenstadt nahmen schätzungsweise tausend Menschen teil. Die Demo-Teilnehmer skandierten Parolen wie «Türkische Armee raus aus Kurdistan» oder «Weg die Macht der Waffen und Konzerne». Auf Transparenten waren Parolen wie «Defend Rojava» oder «Smash Turkisch Fascism» zu sehen. Rojava nennen die Kurden die selbstverwalteten Gebiete in Nordsyrien.
Kritik an Waffenexporten
Auf der Strasse und auf Flugblättern kritisierten sie auch den Westen und die Rüstungsindustrie. Firmen wie die deutsche Rheinmetall und die Schweizer Ruag hätten für viel Geld Kriegsmaterial in die Türkei exportiert. Zahlreiche Schweizer Firmen investierten in Rüstungsfirmen.
Auf Kosten der Menschen in Nordsyrien machten westliche Firmen Profite. Die offizielle Schweiz halte sich mit Kritik am türkischen Präsidenten Erdogan zurück statt dessen Handeln klar zu verurteilen.
Demos in mehreren Städten
In Luzern nahmen nach Angaben der Polizei rund 600 bis 700 Menschen am Demonstrationszug teil, der sich vom Mühlenplatz durch die Alt- und Neustadt über den Helvetiaplatz ins Vögeligärtli bewegte.
In Genf versammelten sich ebenfalls rund 1000 Menschen in der Nähe des Bahnhofs und zogen dann zur Place des Nations vor dem Uno-Sitz. Aufgerufen zu den Demonstrationen hatten zwölf Organisationen, darunter der kurdische Kultur- und Integrationsverein, die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (Gsoa) und lokale linke politische Parteien.
Protestierende stellen fünf Forderungen
Die Organisatoren hatten fünf Forderungen formuliert, denen sie mit den Kundgebungen Ausdruck verleihen wollten.
- So solle etwa die Schweiz Waffenexporte stoppen
- Allfällige Vermögen der türkischen Regierung auf Schweizer Bankkonten einfrieren
- Schweizer Unternehmen die Zusammenarbeit mit «türkischen Kriegstreibern» beenden
- An die türkische Seite gerichtet forderten sie zudem ein Ende der Unterdrückung der Kurdinnen und Kurden sowie der türkischen Opposition
- Auch solle eine freie Presse zugelassen werden
Warum hat Türkei in Nordsyrien eine Offensive gestartet?
Ziel der Operation «Quelle des Friedens», wie der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan die Militäroffensive nannte, ist die die kurdische YPG-Miliz, die auf syrischer Seite der Grenze ein grosses Gebiet kontrolliert. Die Türkei sieht in ihr einen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und begreift die Angehörigen der Miliz als Terroristen.
Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden bislang fast 500 Menschen getötet, darunter dutzende Zivilisten. Mehr als 300'000 Menschen wurden demnach vertrieben.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wirft der Türkei Kriegsverbrechen in Nordsyrien vor. Am Donnerstag vereinbarten die Türkei und die USA eine fünftägige Waffenruhe für das Gebiet. (SDA)
Seit 2011 tobt der syrische Bürgerkrieg zwischen dem Assad-Regime und verschiedenen Rebellen-Gruppen. Dort engagieren sich auch ausländische Mächte, allen voran Russland und die USA oder die Türkei.
Seit 2011 tobt der syrische Bürgerkrieg zwischen dem Assad-Regime und verschiedenen Rebellen-Gruppen. Dort engagieren sich auch ausländische Mächte, allen voran Russland und die USA oder die Türkei.