SVP-Kandidatenkarussell
Wird einer dieser sechs der nächste Bundesrat?

Sechs Kandidaten schlägt die Parteispitze der eigenen Fraktion vor. Wer schafft es aufs Ticket? Und wer hat tatsächlich Chancen, SVP-Bundesratskandidat zu werden? Der BLICK-Check.
Publiziert: 18.11.2015 um 09:18 Uhr
|
Aktualisiert: 09.10.2018 um 03:39 Uhr

Da waren es noch sechs: Die SVP-Parteispitze hat das Kandidatenfeld für den Bundesrat zumindest ein wenig eingeschränkt. Von ursprünglich elf Politikern werden der Fraktion nun noch sechs vorgeschlagen. Nicht mehr dabei ist der Berner Albert Rösti, der sich am Dienstag selber aus dem Rennen genommen hat.

Wahrscheinlich bleiben am Freitag drei übrig. Kronfavoriten sind die Deutschschweizer Thomas Aeschi und Heinz Brand. BLICK prüft die Stärken und Schwächen der Kandidaten. Und checkt anhand der Medienpräsenz in den letzten zwei Jahren, wie bekannt die einzelnen Politiker sind.

Thomas Aeschi (36), Nationalrat Zug

Stärken: Ein kompetenter ­Finanzpolitiker, sprach­begabt. Gilt als Zögling­ Christoph Blochers.

Schwächen: Aeschis jugend­liches Alter von 36 Jahren. Zudem politisiert der Zuger erst seit vier Jahren in Bundesbern.

Bekanntheit: In mehr als 1000 Online- und Presse­artikeln tauchte der Nationalrat in den vergangenen zwei Jahren auf.

Wahlchancen: Gut.

Der Zuger Thomas Aeschi gilt als Zögling von Christoph Blocher. Wahlchancen: gut.
Foto: KEYSTONE/PETER KLAUNZER

Heinz Brand (60), Nationalrat Graubünden

Stärken: Politisiert auf Parteilinie, ist konziliant im Auf­treten. Spricht Französisch und Italienisch. Langjähriger kantonaler Asylminister.

Schwächen: Machte Karriere beim Staat und wirkt etwas technokratisch. Für andere Parteien vielleicht zu hart in Ausländerfragen.

Bekanntheit: Brand ist in den Medien sehr präsent. Es finden sich 2100 Online- und Presseartikel in zwei Jahren.

Wahlchancen: Ausgezeichnet.

Der Bündner Heinz Brand gilt als Migrationsexperte. Wahlchancen: ausgezeichnet.
Foto: KEYSTONE/LUKAS LEHMANN

Oskar Freysinger (55), Staatsrat Wallis

Stärken: Perfekt zweisprachig und rhetorisch stark. Hat Exekutiv-Erfahrung.

Schwächen: Sagt, was er denkt, gerne deftig und laut. Kontakte zu ausländischen Rechtsparteien. Für die anderen Parteien ist der Provokateur wohl kaum wählbar.

Bekanntheit: Seine Art zu ­politisieren sichert Freysinger die Aufmerksamkeit der Presse und Onlinemedien: 3000 Artikel in nur zwei Jahren!

Wahlchancen: Gering bis null.

Die Walliser Oskar Freysinger sagt, was er denkt – und das gern laut. Wahlchancen: gering bis null.
Foto: KEYSTONE/PETER SCHNEIDER

Norman Gobbi (38), Staatsrat Tessin

Stärken: Exekutivpolitiker. Und das Tessin wartet seit 1999 auf einen Bundesrat.

Schwächen: Gobbi ist in erster Linie Lega-Politiker und ist erst kurzfristig der SVP beigetreten. Hat einen schwarzen Hockey-Spieler als «Neger» ­bezeichnet. Hardliner in ­Asylfragen und für andere Parteien kaum wählbar.

Bekanntheit: In den letzten zwei Jahren taucht sein Name in 900 Artikeln auf.

Wahlchancen: Gering.

Der Tessiner Norman Gobbi hat erst kürzlich von der Lega zur SVP gewechselt. Wahlchancen: gering.
Foto: KEYSTONE/LUKAS LEHMANN

Guy Parmelin (56), Nationalrat Waadt

Stärken: Seine joviale Art kommt im Parlament gut an. Hat als Romand gute­ Chancen, aufs SVP-Ticket zu kommen.

Schwächen: Die Westschweiz ist schon mit zwei Bundes­räten vertreten. Seine Kan­didatur steht im­ Verdacht, eine Alibi-Übung zu sein.

Bekanntheit: In 1300 Artikeln in den letzten zwei Jahren taucht Parmelins Name auf.

Wahlchancen: Mittel.

Der Waadtländer Guy Parmelin kommt im Parlament gut an. Wahlchancen: mittel.
Foto: KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Res Schmid (57), Regierungsrat Nidwalden

Stärken: Politisiert auf Parteilinie und ist in seinem Auf­treten konziliant. Schmid wäre der erste Nidwaldner im Bundesrat – und brächte viel Exekutiverfahrung mit.

Schwächen: Sowohl im Par­lament als auch in der SVP-Fraktion ist er wenig bekannt und vernetzt.

Bekanntheit: Gut 540 Artikel nennen Res Schmid – im Vergleich zu den anderen Kandidaten hat er das Nachsehen.

Wahlchancen: Intakt.

Der Nidwaldner Res Schmid wäre der erste Bundesrat aus seinem Kanton. Wahlchancen: intakt.
Foto: Keystone

Drei weitere Kandidaten empfiehlt der SVP-Fraktionsvorstand nicht fürs Bundesratsticket. Doch Hannes Germann (SH), Thomas Hurter (SH) und Thomas de Courten (BL) bleiben vorerst trotzdem im Rennen. Die SVP-Fraktion entscheidet am Freitag, wen sie offiziell für die Bundesratswahlen nominiert. (nmz/vuc/mas)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?