Da waren es noch sechs: Die SVP-Parteispitze hat das Kandidatenfeld für den Bundesrat zumindest ein wenig eingeschränkt. Von ursprünglich elf Politikern werden der Fraktion nun noch sechs vorgeschlagen. Nicht mehr dabei ist der Berner Albert Rösti, der sich am Dienstag selber aus dem Rennen genommen hat.
Wahrscheinlich bleiben am Freitag drei übrig. Kronfavoriten sind die Deutschschweizer Thomas Aeschi und Heinz Brand. BLICK prüft die Stärken und Schwächen der Kandidaten. Und checkt anhand der Medienpräsenz in den letzten zwei Jahren, wie bekannt die einzelnen Politiker sind.
Thomas Aeschi (36), Nationalrat Zug
Stärken: Ein kompetenter Finanzpolitiker, sprachbegabt. Gilt als Zögling Christoph Blochers.
Schwächen: Aeschis jugendliches Alter von 36 Jahren. Zudem politisiert der Zuger erst seit vier Jahren in Bundesbern.
Bekanntheit: In mehr als 1000 Online- und Presseartikeln tauchte der Nationalrat in den vergangenen zwei Jahren auf.
Wahlchancen: Gut.
Heinz Brand (60), Nationalrat Graubünden
Stärken: Politisiert auf Parteilinie, ist konziliant im Auftreten. Spricht Französisch und Italienisch. Langjähriger kantonaler Asylminister.
Schwächen: Machte Karriere beim Staat und wirkt etwas technokratisch. Für andere Parteien vielleicht zu hart in Ausländerfragen.
Bekanntheit: Brand ist in den Medien sehr präsent. Es finden sich 2100 Online- und Presseartikel in zwei Jahren.
Wahlchancen: Ausgezeichnet.
Oskar Freysinger (55), Staatsrat Wallis
Stärken: Perfekt zweisprachig und rhetorisch stark. Hat Exekutiv-Erfahrung.
Schwächen: Sagt, was er denkt, gerne deftig und laut. Kontakte zu ausländischen Rechtsparteien. Für die anderen Parteien ist der Provokateur wohl kaum wählbar.
Bekanntheit: Seine Art zu politisieren sichert Freysinger die Aufmerksamkeit der Presse und Onlinemedien: 3000 Artikel in nur zwei Jahren!
Wahlchancen: Gering bis null.
Norman Gobbi (38), Staatsrat Tessin
Stärken: Exekutivpolitiker. Und das Tessin wartet seit 1999 auf einen Bundesrat.
Schwächen: Gobbi ist in erster Linie Lega-Politiker und ist erst kurzfristig der SVP beigetreten. Hat einen schwarzen Hockey-Spieler als «Neger» bezeichnet. Hardliner in Asylfragen und für andere Parteien kaum wählbar.
Bekanntheit: In den letzten zwei Jahren taucht sein Name in 900 Artikeln auf.
Wahlchancen: Gering.
Guy Parmelin (56), Nationalrat Waadt
Stärken: Seine joviale Art kommt im Parlament gut an. Hat als Romand gute Chancen, aufs SVP-Ticket zu kommen.
Schwächen: Die Westschweiz ist schon mit zwei Bundesräten vertreten. Seine Kandidatur steht im Verdacht, eine Alibi-Übung zu sein.
Bekanntheit: In 1300 Artikeln in den letzten zwei Jahren taucht Parmelins Name auf.
Wahlchancen: Mittel.
Res Schmid (57), Regierungsrat Nidwalden
Stärken: Politisiert auf Parteilinie und ist in seinem Auftreten konziliant. Schmid wäre der erste Nidwaldner im Bundesrat – und brächte viel Exekutiverfahrung mit.
Schwächen: Sowohl im Parlament als auch in der SVP-Fraktion ist er wenig bekannt und vernetzt.
Bekanntheit: Gut 540 Artikel nennen Res Schmid – im Vergleich zu den anderen Kandidaten hat er das Nachsehen.
Wahlchancen: Intakt.
Drei weitere Kandidaten empfiehlt der SVP-Fraktionsvorstand nicht fürs Bundesratsticket. Doch Hannes Germann (SH), Thomas Hurter (SH) und Thomas de Courten (BL) bleiben vorerst trotzdem im Rennen. Die SVP-Fraktion entscheidet am Freitag, wen sie offiziell für die Bundesratswahlen nominiert. (nmz/vuc/mas)