Der seit 2010 als Präsident amtierende Bouterse hielt sich zum Zeitpunkt des Urteils zu einem Staatsbesuch in China auf. Sein Anwalt kündigte an, der Präsident werde nach seiner Rückkehr in der kommenden Woche Berufung gegen das Urteil einlegen.
Das Verfahren gegen Bouterse und 24 weitere Angeklagte war im Jahr 2007 eröffnet worden. Der heute 74-jährige Präsident und seine Verbündeten versuchten seitdem immer wieder, den Prozess zu Fall zu bringen. Im Laufe der Jahre starben bereits sechs Angeklagte.
Bouterse bestreitet eine Beteiligung an den 15 Tötungen im Dezember 1982, die als «December killings» in die Geschichte des kleinen südamerikanischen Küstenstaates eingingen. Er gab an, die 13 Zivilisten und zwei Militärvertreter seien wegen der Planung eines Putsches mit Hilfe des US-Geheimdienstes CIA verhaftet und später bei Fluchtversuchen erschossen worden. Dagegen sagten Zeugen aus, dass Bouterse den Exekutionen in einem alten Fort der Hauptstadt Paramaribo persönlich beiwohnte.
Dass der Präsident in Haft kommt, gilt als wenig wahrscheinlich. Nach dem Gesetz kann er erst inhaftiert werden, wenn alle Berufungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind.
Bouterse hatte sich 1980 als junger Oberfeldwebel in Suriname an die Macht geputscht. Sieben Jahre später trat er auf internationalen Druck zurück, kehrte 1990 aber nach einem zweiten unblutigen Staatsstreich für ein Jahr an die Macht zurück.
1999 verurteilte ihn ein niederländischen Gericht zu 16 Jahren Haft wegen Drogenhandels, Interpol erliess daraufhin einen internationalen Haftbefehl. Seit 2010 ist Bouterse Präsident des Landes und durch die damit verbundene Immunität vor einer Verhaftung im Ausland geschützt.
Mit rund einer halben Million Einwohner ist die ehemalige niederländische Kolonie Suriname das kleinste Land in Südamerika. Seit 1975 ist es unabhängig.
(SDA)