Sudan
Äthiopischer Regierungschef zu Vermittlungsmission im Sudan

Nach der brutalen Niederschlagung der Oppositionsproteste im Sudan ist der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed am Freitag zu einer Vermittlungsmission in Khartum eingetroffen. Abiy wollte zunächst mit Vertretern des Militärrats in der Hauptstadt sprechen.
Publiziert: 07.06.2019 um 19:19 Uhr
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Aktualisiert: 07.06.2019 um 19:21 Uhr
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Anschliessend waren auch Treffen mit Vertretern der Protestbewegung geplant, wie sein Büro twitterte. Eine Voraussetzung zur Wiederherstellung des Friedens im Sudan sei Einigkeit, hiess es.

Der herrschende Militärrat hatte am Montag in der sudanesischen Hauptstadt Khartum eine wochenlange Sitzblockade von tausenden Demonstranten rund um das Armee-Hauptquartier gewaltsam räumen lassen. Die Blockade hatte massgeblich zum Sturz des Langzeitmachthabers Omar al-Baschir beigetragen. Die Demonstranten hatten dort seit rund zwei Monaten eine zivile Regierung für das nordostafrikanische Land gefordert.

Das oppositionsnahe Zentralkomitee sudanesischer Ärzte hatte erklärt, seit Montag seien mehr als hundert Menschen getötet und mehr als 500 verletzt worden. Das sudanesische Gesundheitsministerium gab die Zahl der Toten mit 61 an. Sicherheitskräfte gingen nach Angaben von Opposition und Ärzten auch in den Tagen danach gegen Demonstranten vor.

Präsident Al-Baschir, der das Land drei Jahrzehnte lang mit harter Hand regiert hatte, war im April von den Streitkräften gestürzt worden. Dem Putsch waren monatelange Massenproteste vorausgegangen. Seitdem ringen das Militär und die Opposition um die Bildung einer Übergangsregierung.

Nach der Gewalt vom Montag beendete der militärische Übergangsrat die Verhandlungen mit der Opposition und kündigte alle Zugeständnisse auf, lenkte nach massivem internationalem Druck allerdings wieder ein. Die Opposition will mit dem Militär aber nicht mehr verhandeln. Die Afrikanische Union (AU) suspendierte die Mitgliedschaft des Sudans, bis eine zivil geführte Übergangsregierung eingerichtet wird.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) war zutiefst besorgt über die Auswirkungen der Gewalt auf medizinische Einrichtungen und das Gesundheitspersonal. Der WHO-Leiter für das östliche Mittelmeer, Ahmed al-Mandhari, sagte, Übergriffe auf Spitäler in Khartum hätten dazu geführt, dass Notfalldienste geschlossen werden und Patienten verlegt werden mussten.

Mindestens fünf ärztliche Mitarbeiter und Patienten wurden demnach verletzt. Es scheine, dass Gesundheitsmitarbeiter direkt zur Zielscheibe würden, nur weil sie ihrer Pflicht nachkämen, Verletzten zu helfen.

Das Uno-Hochkommissariat für Menschenrechte zeigte sich in Genf ebenfalls besorgt über die Lage im Sudan. Um ein Beobachterteam in das Land schicken zu können, ersuche man so bald wie möglich die Kooperation der Regierung, hiess es.

Das Uno-Menschenrechtskommissariat forderte eine sofortige Untersuchung der Gewalteinsätze gegen das Protestlager in Khartum und vor allem der Vorwürfe, dass die berüchtigten Schnellen Einsatztruppen (RSF) beteiligt gewesen seien.

Die RSF sind eine teilautonome Einheit der Streitkräfte, die ihren Ursprung in den Dschandschawid hat, einer regierungsloyale Miliz, die während des Darfur-Konflikts brutal gegen die Bevölkerung vorging.

(SDA)

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