Sturm
Heftiger Föhnsturm in den Alpen mit Windspitzen von über 190 km/h

Der aktuelle Föhnsturm hat am Freitagmittag seinen Höhepunkt erreicht. Auf dem Gütsch oberhalb von Andermatt UR erreichte eine Orkanböe 192 Kilometer pro Stunde (km/h). Auch die Temperaturen kratzten in den Föhngebieten wieder an der 20 Grad-Marke.
Publiziert: 20.12.2019 um 05:48 Uhr
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Aktualisiert: 20.12.2019 um 17:08 Uhr
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Gischt à gogo: über dem Urnersee tobt seit 40 Stunden der Föhn.
Foto: URS FLUEELER

Der Föhn wütete auch auf dem Titlis (150 km/h), dem Moléson (148 km/h) und dem Jungfraujoch (146 km/h) heftig, wie SRF Meteo mitteilte. Die stärkste Orkanböe im Flachland wurde in Gersau SZ mit 127 km/h gemessen. Als Orkanwerte gelten Windgeschwindigkeiten von über 117 km/h.

Mit dem Föhn wurde es auch wieder sehr warm. In Giswil OW am Sarnersee stieg das Quecksilber auf 19,7 Grad. Damit wurde der Spitzenwert vom Vortag von 20,4 Grad knapp verfehlt. Sonst herrschten in den Föhngebieten allgemein Temperaturen zwischen 17 und 19 Grad.

Aussergewöhnlich präsentierte sich die Lage in Bischofszell TG. Am Freitagmorgen erwachten die Menschen bei minus 1,1 Grad. Am Mittag erreichte der Föhn die Gegend und trieb die Temperaturen innerhalb einer Stunde um 14 Grad nach oben. Am frühen Nachmittag war es in Bischofszell 19 Grad warm.

In Thal SG sind zwischen Freitagmorgen und Mittag fünf Anhänger durch stürmische Windböen umgekippt, vier davon auf der Autobahn A1 und einer auf der Burietstrasse. Auf der Autobahn A3 bei Flums SG kippte ein Anhänger, der mit landwirtschaftlichem Gerät beladen war.

Weil Diesel auslief, musste in Flums die Feuerwehr aufgeboten werden, wie die St. Galler Kantonspolizei mitteilte. Für die Bergung der Anhänger mussten die Strassen teilweise gesperrt werden. Es kamen keine Personen zu Schaden.

In Altdorf UR bläst der Föhn bereits seit 40 Stunden ohne Unterbruch. Der Rekord ist damit noch lange nicht erreicht. Dieser stammt aus dem Jahr 1993, als die Föhnphase über 138 Stunden anhielt. Auch im November 2016 war die Föhnphase im Urner Reusstal mit 108 Stunden deutlich länger.

Der Spuk dürfte laut den neusten Prognosen am Freitagabend zu Ende gehen. Aus Westen übernimmt eine Kaltfront das Kommando. Von Sonntag bis Heiligabend dürfte es dann zumindest in den Bergen wieder stürmisch werden.

Die Winde beeinträchtigen auch den Verkehr. Mehrere Bahnen stellten aus Sicherheitsgründen vorsorglich ihren Betrieb ein. In der Westschweiz etwa verkehrten zwischen Aigle VD und Monthey VS keine Züge.

Für die Südschweiz sind neben dem starken Wind auch ergiebige Niederschläge vorhergesagt. In den Regionen Simplon, Tessin, Misox und Bergell könnten von Freitag bis Samstag 60 bis 120 Millimeter Regen fallen, so viel Wasser wie normalerweise im ganzen Monat Dezember fällt.

(SDA)

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