Die Schweiz hatte von 1988 bis 1999 für 626 Millionen Franken insgesamt 202'000 Streubomben gekauft, wie armasuisse am Dienstag mitteilte. Es handelte sich dabei um Kanistergeschosse für Minenwerfer und Panzerhaubitzen. Diese geben nach dem Abfeuern eine Vielzahl von kleinen Mini-Bomben frei, die beim Kontakt mit dem Boden oder dem anvisierten Ziel explodieren sollten.
Das Problem der Waffen ist jedoch die hohe Blindgängerrate. Denn nicht explodierte Geschosse verseuchen- ähnlich wie Mienen - ganze Gebiete und fordern auch Jahre nach Ende eines Konfliktes Opfer unter der Zivilbevölkerung. Ausserdem behindern sie den Wiederaufbau erheblich.
Wegen der gravierenden humanitären Folgen unterzeichneten 120 Staaten die Oslo-Konvention zum Verbot von Streumunition. Die Schweiz trat dem Vertrag 2012 bei. Damit verpflichtete sie sich, den Bestand an Kanistermunition der Schweizer Armee bis 2020 zu zerstören.
Im Verlaufe des letzten Jahres seien nun die letzten Geschosse durch die deutsche Firma Nammo Buck «sach- und umweltgerecht entsorgt» worden, hiess es. Die Gesamtkosten für die Vernichtung und Transport gab der Bundesrat 2014 in einer Stellungsnahme auf eine Interpellation mit «maximal zehn Millionen Franken» an.
Nur rund 50 Kanistergeschosse würden zurückbehalten, um die Ausbildung der Minenräumungsspezialisten der Armee zu gewährleisten, schreibt armasuisse weiter. Da die Experten auch im Ausland zum Einsatz kommen, seien technische Kenntnisse über solche Munitionsarten wichtig.
Gemäss dem Jahresbericht der Internationalen Kampagne zum Verbot von Landminen (ICBL) vom letzten Jahr wurden 2017 in Konfliktgebieten weiterhin Streubomben eingesetzt - so von den Regierungstruppen in Syrien und der von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition im Jemen.
Demnach gab es im Jahr 2017 289 neue Opfer, die entweder durch den direkten Einsatz von Streubomben oder durch Streumunitionsreste getötet wurden. Allerdings dürfte die Dunkelziffer deutlich höher liegen, da nicht alle Vorfälle registriert werden.
Opfer von nicht explodierten Streumunitionsresten gab es in Kambodscha, Irak, Laos, Libanon, Serbien, Syrien, Vietnam und Jemen sowie Berg-Karabach und Westsahara. 99 Prozent der Opfer stammen aus der Zivilbevölkerung, 62 Prozent sind Kinder.