Stefano D. raste mit 107 km/h durch Rothrist
«Ich wurde bedrängt!»

Stefano D.* (19) ist der Raser von Rothrist AG. Mit 107 km/h fuhr er am Freitag durch das Dorf und wurde prompt geblitzt. «Ich bin nicht alleine schuld», behauptet der Italiener.
Publiziert: 16.12.2015 um 20:27 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 17:57 Uhr
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«Ich fühlte mich bedrängt.» Stefano D. (19)
Foto: Ralph Donghi
Von Ralph Donghi (Text und Fotos)

Die Breitenstrasse ist trotz ihres Namens schmal. Sie liegt in Rothrist AG in einem Quartier mit Einfamilienhäusern, Firmen und einer Schule. Jederzeit kann ein Mensch aufkreuzen, ein Verkehrsteilnehmer in die Strasse einbiegen.

Einem jungen Raser ist das am Abend des letzten Freitags egal. Er drückt mit seinem weissen Alfa Romeo 147 GTA in der Tempo 50 Zone aufs Gas. Prompt erfasst ihn ein mobiler Radarkasten der Regionalpolizei Zofingen: mit 107 km/h!

Bernhard Graser von der Kantonspolizei Aargau redet Klartext: «Wer mit 107 km/h durch eine Quartierstrasse fährt, handelt absolut unverantwortlich. Er riskiert nicht nur sein Leben, sondern auch das von Spaziergängern oder anderen Verkehrsteilnehmern.» BLICK hat den Bleifuss gefunden. Er wohnt im selben Dorf und arbeitet als Automechaniker in einer Garage in der Region. Sein Chef fleht: «Schreiben Sie nicht, wie meine Garage heisst. Mit ihm reden dürfen Sie, wenn er will.»

Stefano D.* (19) will: «Ja, das war ich mit den 107 km/h.» Der Italiener zückt sein Handy und schwärmt: «Das ist mein Alfa. 3,2 Liter. 250 PS. 14'000 Stutz hat die Occasion gekostet. Jetzt ist sie beschlagnahmt.»

Sein Billett hatte er erst seit Januar. Auch das ist Stefano D. los. Nach Abzug der Toleranz fuhr er 51 km/h zu schnell – und ist damit laut Gesetz ein Raser. Warum ist er so gebrettert? «Ich bin nicht alleine schuld», redet er sich raus. Er sei gegen 20 Uhr zum Bahnhof gefahren, um ein Wasser zu kaufen. «Als ich wieder losfuhr, folgte mir ein Typ in einem schwarzen Ford Kombi.» Stefano D. sagt, er sei aus Angst so durch die Quartierstrasse gefahren: «Er bedrängte mich!» Wer fuhr hinten, wer fuhr vorne? Stefano D. weiss es nicht: «Es ging so schnell. Da blitzte es!»

Er fährt weiter zum McDonald’s Oftringen AG, wo seine Kumpel warten. Sie fahren zum Radar, wollen wissen, ob der Blitz von dort kam. «Ich wollte mich stellen», beteuert der Junglenker. Er tut es nicht.

Zu Hause wartet die Polizei. «Ja, ich habe einen Seich gemacht. Aber den Autofahrer muss man finden!»

Fiona Strebel von der Staatsanwaltschaft sagt, sämtliche Aussagen des Beschuldigten würden geprüft, aber: «Der Polizist vor Ort sah kein zweites Fahrzeug. Auch auf dem Radarfoto ist kein anderes Auto zu sehen als das vom Beschuldigten.»

* Name der Red. bekannt

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