Ein betrunkener Somalier (29) pöbelte am Samstag in einem Bus in St. Gallen herum, griff die Chauffeurin an und versuchte, mit dem Bus davonzufahren. Kurzerhand schloss die Busfahrerin den Mann im Bus ein, liess sich danach verarzten. Ein BLICK-Leserreporter machte ein Bild der wilden Szene.
Der Chef der St. Galler Verkehrsbetriebe, Ralf Eigenmann (60), ist stolz auf seine Mitarbeiterin. «Es ist sehr gut, wie sie das geregelt hat», sagt er zu BLICK. «Sie konnte der Polizei den Täter auf dem Silbertablett servieren.»
«Ins Gesicht geschlagen und gebissen»
Sie habe genau richtig reagiert. Als Busfahrerin gibt es laut Eigenmann zwei Grundsätze, die sie in einer solchen Situation beherzigen muss. «Erstens muss man die Polizei alarmieren, zweitens muss man sich und die Passagiere in Sicherheit bringen», sagt er. Die Chauffeurin habe beides gemacht – vorbildlich.
Eigenmann bedauert aber, dass seine Mitarbeiterin beim Vorfall verletzt wurde. «Der betrunkene Fahrgast hat sie ins Gesicht geschlagen und gebissen – vermutlich in dem Moment, als sie ihm den Schlüssel wegnehmen wollte.»
Seltener Vorfall
Dass der Täter den Bus tatsächlich hätte starten, geschweige denn damit wegfahren können, glaubt Eigenmann jedoch nicht. «Für einen Laien wäre es sehr schwierig, den Bus zu bedienen. Es gibt sehr viele Knöpfe, die man erst mal verstehen muss.»
Einer dieser Knöpfe ist der Notfallknopf – beim Vorfall kam er zum Einsatz. «Wenn man diesen betätigt, bekommt die Zentrale eine Meldung», sagt Eigenmann. «Es kommt schon mal vor, dass der Knopf betätigt wird – auf einer derartigen Eskalationsstufe bisher glücklicherweise selten.»
Die Stadtpolizei hat den Täter der Kantonspolizei St. Gallen übergeben. Mediensprecher Gian Andrea Rezzoli konnte auf Anfrage zum Fall jedoch keine weiteren Angaben machen. Was mit dem Somalier passiert, werde derzeit noch abgeklärt.