Am Telefon mit der Notfall-Station des Berner Salem-Spitals ist es zu einer Verwirrung gekommen. Ein Paar wird gleich zweimal abgewiesen, weil es nicht geimpft ist.
Beim ersten Mal meldet sich die Frau beim Notfall, weil sie nach einer Operation Blutungen hat. Ein Angestellter sagt ihr, dass sie zuerst einen Test machen müsse, um aufgenommen zu werden. Am Schluss des Telefonats soll laut ihrem Freund sogar der Satz: «Wollen Sie sich impfen lassen oder sterben?» gefallen sein, wie «Tele Bärn» berichtet.
Im Interview mit dem Sender macht der Freund seinem Ärger Luft und sagt, er finde es «inakzeptabel», dass diese Aussage von einer Notfall-Station eines Spitals komme. Das dürfe nicht passieren.
Spital gibt Fehler zu und bedauert den Vorfall
Um einen Einzelfall auszuschliessen, ruft der Freund ebenfalls bei der Notfall-Station an und täuscht eine Verletzung am Arm vor. Das Spital weist ihn mit der gleichen Begründung ab: Ohne Zertifikat müsse er einen Test machen, sonst gebe es keine Behandlung.
Als «Tele Bärn» das Spital mit dem Vorfall konfrontiert, zeigt sich der Direktor des Hirslanden Campus Daniel Lüscher betroffen. Er bedauere es, sollten tatsächlich die Worte «impfen lassen oder sterben» gefallen sein. «Diese Aussage ist irritierend und wird von der Hirslanden Klinik auf das Schärfste verurteilt», sagt er.
Auch in einer Pandemie lasse er das nicht gelten. «Aber es zeigt, dass im Moment überall dünnes Eis herrscht.» Bei einem lebensbedrohlichen Fall wie einer Blinddarmentzündung würden Patienten zuerst behandelt und dann getestet. Ein verstauchter Fuss sei hingegen kein lebenswichtiger Eingriff. Hier sei es laut Lüscher angebracht, vor der Behandlung ein Test oder ein gültiges Zertifikat zu verlangen. (gin)