Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat die Reise zu seinem ersten Gipfeltreffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin angetreten. Kim und eine Delegation fuhren am Mittwoch in einem Sonderzug Richtung Russland, wie die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA berichtete. Die Staatsagentur KCNA meldete, Kim sei in seinem gepanzerten Zug gestartet - begleitet von ranghohen Beamten und mehreren Parteikadern, darunter Vize-Aussenministerin Choe Son Hui.
Um was geht es bei dem Treffen?
Der Kreml hatte am Dienstag mitgeteilt, dass sich Kim und Putin am Donnerstag in Wladiwostok im Osten Russlands treffen werden. Im Mittelpunkt der Unterredung soll nach Angaben der russischen Präsidentschaft «eine politische und diplomatische Lösung für das Atomproblem auf der koreanischen Halbinsel» stehen. Ziel sei eine friedliche Lösung. Moskau setzt sich für eine Lockerung der Sanktionen im Gegenzug für ein Entgegenkommen Pjöngjangs beim Atomprogramm ein.
Nach russischen Angaben ist in Wladiwostok zunächst ein Vier-Augen-Gespräch der beiden Staatschefs geplant. Im Anschluss sollen Delegationen beider Länder zusammenkommen.
Es ist das erste Gipfeltreffen der beiden Politiker. Putin hatte Kim wiederholt eingeladen, nachdem dieser zu Treffen unter anderem mit Chinas Staatschef Xi Jinping, Südkoreas Präsident Moon Jae In und US-Präsident Donald Trump gereist war.
Kim erreicht Russland
«Ich freue mich, auf russischem Boden zu sein», sagte Kim bei der Ankunft mit seinem gepanzerten Zug in der russischen Grenzstation Chassan. Wie die dortige Gebietsverwaltung mitteilte, begrüssten unter anderem Vize-Aussenminister Igor Morgulow und der Minister für den Fernen Osten, Alexander Koslow, den nordkoreanischen Machthaber.
Eine Zugfahrt von Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang bis zur russischen Hafenstadt Wladiwostok im Osten des Landes dauert wegen des veralteten Eisenbahnnetzes schätzungsweise rund 20 Stunden. Laut russischer Nachrichtenagentur Tass überquerte Kim bereits am Vormittag die Grenze.
Die beiden Politiker wollen sich auf einer kleinen Insel mit dem Namen Russki treffen. Sie gehört zum Gelände der Universität in der ostrussischen Hafenstadt.
Spannungen zwischen Nordkorea und US-Aussenminister Pompeo
Russland ist einer der wenigen Verbündeten Nordkoreas. Das letzte Treffen dieser Art fand im Jahr 2011 statt. Damals reiste Kims Vater Kim Jong Il zu Gesprächen mit dem damaligen russischen Präsidenten Dmitri Medwedew nach Sibirien.
Die Ankündigung des Treffens erfolgt vor dem Hintergrund von Spannungen zwischen Nordkorea und den USA. Das nordkoreanische Aussenministerium hatte den Ausschluss von US-Aussenminister Mike Pompeo von möglichen Atomgesprächen zwischen beiden Staaten gefordert. (SDA)