1,7 Millionen Quadratmeter neue Solarmodule wurden 2018 in der Schweiz installiert. Das geht aus der neuesten Markterhebung von Swissolar hervor, die am Dienstag publiziert wurde. Diese Anlagen produzieren zusammen 271 Megawatt neuen Solarstrom. Das ist aber immer noch deutlich weniger als im Rekordjahr 2015 (340 Megawatt).
Dazu kommt, dass der Anteil an Solarstrom im Schweizer Stromnetz - auch im Vergleich zum Ausland - weiterhin sehr tief bleibt: 2018 betrug er lediglich 3,4 Prozent. In Deutschland und Italien liegt die Produktion von Solarstrom bei 7 bis 8 Prozent des Stromverbrauches.
Trotzdem spricht Swissolar von einer «Trendwende nach zwei sehr schwierigen Jahren". Der Branchenverband führt den Anstieg auf die Massnahmen im Rahmen der Energiestrategie 2050 zurück, die Anfang 2018 in Kraft traten. Dazu gehöre vor allem die Einmalvergütung für Anlagen jeder Grösse. Gleichzeitig seien die Wartefristen bis zur Auszahlung der Gelder auf zwei Jahre zurückgegangen.
Zugenommen hat der Bau von Fotovoltaikanlagen vor allem auf Einfamilienhäusern (+13 Prozent) und auf Mehrfamilienhäusern (+47 Prozent). Jede zehnte Anlage ist mittlerweile ausserdem mit einem Batteriespeicher kombiniert.
Auf Industrie- und Gewerbebauten hingegen stagnierte der Bau von neuen Fotovoltaikanlagen, und in der Landwirtschaft ging er sogar zurück. Als Grund dafür sieht Swissolar die Schwierigkeit, bei den Betrieben eine hohe Eigenverbrauchsquote zu erreichen. Und diese wäre - neben der Einmalvergütung - für den wirtschaftlichen Betrieb einer Anlage nötig.
Auch der Verkauf von Sonnenkollektoren zum Heizen nahm im letzten Jahr um 9 Prozent ab. Nur bei Einfamilienhäusern konnte dieses Segment deutlich um 18 Prozent zulegen. Damit liegt mehr als die Hälfte der Fläche von Sonnenkollektoren auf Einfamilienhäusern.
Gemäss einer WWF-Studie werden im Durchschnitt nur gerade drei Prozent der geeigneten Dächer auch effektiv für Solarstrom eingesetzt. Die Umweltorganisation verglich das Potenzial der für Solarstrom gut geeigneten Dächer mit der effektiv installierten Leistung aller Anlagen in den Schweizer Gemeinden.
Zwar erreichte bei der Auswertung die mit Abstand «beste» Gemeinde Onnens VD dabei eine Ausnutzung von 78,95 Prozent. Und auch einige weitere Gemeinden wie Neuendorf AG, Courgenay JU, Mellikon AG oder Valsot GR schafften über 20 Prozent.
Doch die durchschnittlichen 3 Prozent seien längst nicht genug, um die Klimakrise abzuwenden, schreibt der WWF in einer Mitteilung vom Dienstag. Die Schweiz habe auf ihren Dächern ein noch fast unangetastetes Potenzial, um den Ausstieg aus Erdöl und Erdgas zu ermöglichen. Der WWF ruft deshalb die Gemeinden auf, als erste ihre öffentlichen Gebäude mit Solaranlagen auszurüsten.
Auch Swissolar ist überzeugt, dass der Ausstieg aus der Atomenergie und der Verzicht auf fossile Energien nur durch einen «massiven Ausbau» von Fotovoltaikzellen erreicht werden kann. Dazu brauche es einerseits stärkere Anreize für den Bau von Grossanlagen auf Landwirtschafts-, Gewerbe- und Bürogebäuden.
Andererseits müssten die kantonalen Energiegesetze rasch revidiert werden. Diese müssten unter anderem eine Pflicht zur Eigenstromproduktion für Neubauten und den Einsatz erneuerbarer Energien bei Heizungssanierungen vorsehen, fordert Swissolar.
(SDA)