Benedetto P. (26) stach im Tessin auf den Geliebten der Mutter ein
Zürcher zu vier Jahren und drei Monaten Haft verurteilt

Er wollte die Mamma nur zur Rede stellen, behauptet er. Doch am Ende stach Benedetto P.* (26) auf ihren Lover ein. Jetzt wurde der Zürcher wegen versuchter Tötung in Lugano TI verurteilt.
Publiziert: 16.10.2019 um 23:25 Uhr
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Aktualisiert: 17.10.2019 um 16:46 Uhr
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Auf diesem Parkplatz in Cadenazzo TI spielte sich das blutige Eifersuchtsdrama ab.
Foto: zvg
Myrte Müller

Er sitzt auf der Anklagebank und sieht aus, als könnte er kein Wässerchen trüben. Die Haare frisch gestutzt. Der Pulli weiss wie die Unschuld. Die Stimme zart. Er habe den Geliebten seiner Mutter nicht wehtun wollen, flüstert Benedetto P.* (26) aus Dübendorf ZH ins Mikrofon. «Ich wollte nur mit der Mamma reden.» Deswegen seien er und sein Vater, Federico P.* (50), am Mittag des 21. August 2018 von zu Hause Richtung Tessin gefahren. 

Doch an jenem Nachmittag geschieht in Cadenazzo TI weit mehr. Der Zürcher mit süditalienischen Wurzeln lauert seiner Mutter und ihrem Lover auf dem Parkplatz auf. Benedetto P. stürmt auf Pietro N.* (50) zu, schlägt und schubst ihn.

Das blutige Messer wird im Gulli entsorgt

«Du ruinierst unsere Familie. Ich werde dich umbringen», hört ihn sein Opfer noch sagen. Schliesslich zieht Benedetto P. ein 24 Zentimeter langes Klappmesser, sticht insgesamt vier Mal zu. Pietro N. wird am Arm und an der linken Körperseite verletzt.

Benedetto P. türmt. Sein Vater, der einige hundert Meter vom Tatort entfernt auf den Sohn wartet, steigt in den Wagen. An der Autobahnraststätte Moleno TI wirft Federico P. die blutige Tatwaffe in einen Gulli.

Der Messerstecher wurde heute Donnerstag zu vier Jahren und drei Monaten wegen versuchter vorsätzlicher Tötung verurteilt. Der Vater kam glimpflicher davon. Er erhielt 90 Tagessätze ausgesetzt auf Bewährung.

Überwachungsvideo nagelt den Angreifer fest

Er habe nur aus Notwehr gehandelt, behauptet der Sohn vor Gericht. Doch ein Video einer Überwachungskamera verrät das Gegenteil. Der Bauarbeiter und sein Vater fuhren von Zürich ins Tessin, um die Familienehre wiederherzustellen. So zumindest sieht es die Staatsanwaltschaft. Denn in einem der Verhöre rechtfertigt der gehörnte Ehemann die Messerstecherei mit dem zehnten Gebot «Du sollst nicht begehren Deines Nächsten Weib».

Federico P. lässt Maria P. beobachten und das Pärchen heimlich fotografieren. Eine App erlaubt dem eifersüchtigen Ehemann, über GPS genau zu verfolgen, wo sich das Auto seiner Frau befindet. Der Sohn sucht unterdessen über Whatsapp Personen, die im Auftrag jemanden zusammenschlagen würden. Schliesslich nimmt Benedetto P. die Strafaktion selbst in die Hand – und wurde verurteilt.

* Namen geändert

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