Via Whatsapp bekam ich ein Video geschickt. Der deutsche Comedian Bernd Stelter sang im Karneval zur Melodie von Terry Jacks’ «We had joy we had fun, we had seasons in the sun» über «Als ich so 13, 14, 15 war», für ihn Mitte der 1970er-Jahre. Stelter reimt volle Breitseite Nostalgie: «Amazon war analog und hiess Quelle-Katalog.» Das Telefon hatte eine Schnur. Wir klickten Kumpel nicht nur virtuell an. Smoothie war Apfelmus, Pokémon hiess Schnitzeljagd. Das Publikum jubelt. Natürlich, diese Mischung aus Verklärung und «Was machen wir hier eigentlich?!» hat schon immer gezogen, was wohl auch immer so bleiben wird: In 30 Jahren werden unsere Kinder halb wehmütig, halb mitleidig denken: «Was waren diese 2010er-Jahre krass, wir hatten ja nichts, nur ein winziges Smartphone, das wir auch noch aus der Tasche nesteln mussten, um darauf von Hand rumzutippen und dann das Ergebnis abzulesen. Unfass-bar!» Jede Generation hat ihre Technologie-Nostalgie, gut für die (wenigen) besinnlichen Momente zur Fasnacht. Nur: Wer wie in den Seventies erst am nächsten Tag wieder erreichbar sein will, müsste ja nur sein Smartphone zu Haus lassen. So weit geht die Nostalgie dann allerdings doch nicht…