Viele Einwohner im Ortsteil Kempraten hatten bis vor kurzem keinen direkten Seezugang. Ein solches Privileg war lange nur vermögenden Landbesitzern vorbehalten.
Um den Bedarf der Einheimischen nach Entspannung direkt am Ufer dennoch zu befriedigen, hat die Stadt Rapperswil-Jona SG im letzten Jahr einen eigenen Mini-Seezugang für Normalsterbliche in der Bucht errichtet.
Landbesitzer unterwirft sich dem Volkswillen
Zuvor hatten sich die beiden privaten Landbesitzer jahrelang gewehrt, ihr Land für eine solche Anlage zur Verfügung zu stellen. Gegen die geplante Umzonung legten diese mehrfach Beschwerde ein.
«Wir haben uns am Ende der Demokratie untergeordnet und nachgegeben», sagt einer der zwei betroffenen Landbesitzer zu BLICK. «Ich betrachte das Ganze mittlerweile als philanthropisches Projekt.»
Entstanden ist ein abgeschotteter, rund 20 Meter breiter Korridor, der von der Hauptstrasse zum See führt. Ein unauffälliges, graues Eingangstor legt es regelrecht darauf an, übersehen zu werden.
Wer es dennoch ausfindig macht, muss ein striktes Regime einhalten: Baden verboten, nicht grillieren und möglichst keinen Lärm verursachen.
Um die Ruhe der Anwohner zu gewährleisten, riegelt das Tor um 22 Uhr automatisch ab und bleibt bis 8 Uhr geschlossen. Am Ende des gezackten Kiesweges stehen zwei Parkbänke für Besucher zur Verfügung.
«Die Anlage macht keinen Sinn»
Hier darf sich jeder ein wenig wie Roger Federer fühlen. Dies mit dem Makel, dass etwa drei Viertel des schmächtigen Ufers mit Schilf verwachsen sind. Nur bei richtiger Positionierung lässt sich deshalb ein Blick auf das Schloss Rapperswil erhaschen.
Rund eine Million Franken haben sich die Stimmbürger den Mini-Seezugang kosten lassen, Planung und Bachrenaturierung inklusive. «Der ganze Spass macht natürlichen überhaupt keinen Sinn. Man kann hier ja gar nichts Gescheites machen. Aber ich habe das ja nicht entschieden», berichtet der Landbesitzer.
In seiner Ruhe gestört fühle er sich aber nicht. Und das, obwohl am Seezugang regelmässig gebadet und gekifft wird und deswegen dort ein Sicherheitsdienst patrouillieren muss.
Die Forderung ist klar: Victor von Wartburg von Rives Publiques will, dass das Seeufer auf Roger Federers Grundstück in Rapperswil-Jona SG für die Öffentlichkeit frei zugänglich ist. «Es gibt weder eine rechtliche noch eine moralische Verpflichtung, dies zuzulassen», entgegnet Marie-Theres Huser.
Huser ist bei Spiess + Partner Rechtsanwältin und Spezialistin bei Baurechtsfragen. «Für einen durchgehenden Seeuferweg existiert keine kantonale Gesetzesgrundlage. Zudem wäre ein solcher Weg ein baulicher Eingriff in die geschützte Uferlandschaft, was eine Interessenabwägung, ein Planverfahren und Kreditzusagen der Steuerzahler zwingend macht.»
Das Argument, der Grossteil des Schweizer Seeufers sei bereits verbaut, lässt Huser so nicht gelten. «Gerade in der Stadt Rapperswil-Jona gibts bereits viele attraktive öffentliche Seezugänge.» Und auch die Angst, dass Federer das
Ufer verbauen könnte, wie es Von Wartburg befürchtet, sei unbegründet. «In der Schweiz gilt ein Mindestabstand von 20 Metern zum Gewässer. Daran hat sich auch Federer zu halten.»
Dem Federer-Grundstück nah zu kommen, ist für Otto Normalbürger trotzdem nicht unmöglich. Es gibt kein Gesetz, das es verbieten würde, im Wasser entlang des Ufers zu schwimmen ... (leu)
Die Forderung ist klar: Victor von Wartburg von Rives Publiques will, dass das Seeufer auf Roger Federers Grundstück in Rapperswil-Jona SG für die Öffentlichkeit frei zugänglich ist. «Es gibt weder eine rechtliche noch eine moralische Verpflichtung, dies zuzulassen», entgegnet Marie-Theres Huser.
Huser ist bei Spiess + Partner Rechtsanwältin und Spezialistin bei Baurechtsfragen. «Für einen durchgehenden Seeuferweg existiert keine kantonale Gesetzesgrundlage. Zudem wäre ein solcher Weg ein baulicher Eingriff in die geschützte Uferlandschaft, was eine Interessenabwägung, ein Planverfahren und Kreditzusagen der Steuerzahler zwingend macht.»
Das Argument, der Grossteil des Schweizer Seeufers sei bereits verbaut, lässt Huser so nicht gelten. «Gerade in der Stadt Rapperswil-Jona gibts bereits viele attraktive öffentliche Seezugänge.» Und auch die Angst, dass Federer das
Ufer verbauen könnte, wie es Von Wartburg befürchtet, sei unbegründet. «In der Schweiz gilt ein Mindestabstand von 20 Metern zum Gewässer. Daran hat sich auch Federer zu halten.»
Dem Federer-Grundstück nah zu kommen, ist für Otto Normalbürger trotzdem nicht unmöglich. Es gibt kein Gesetz, das es verbieten würde, im Wasser entlang des Ufers zu schwimmen ... (leu)