Und plötzlich war das Flugzeug der Malaysia-Airlines weg: Am 8. März jährt sich das Mysterium um Flug MH370 zum zehnten Mal. Nach wie vor ist unklar, was damals genau passiert ist. Wie, wo und warum die Maschine verschwand, gehört bis heute zu den grössten Rätseln der modernen Luftfahrtgeschichte. Blick rollt den Fall zum Jahrestag nochmals auf und erklärt: Was wir wissen – und worüber weiterhin spekuliert wird.
Der Flug
Die Boeing 777 der Malaysia-Airlines hob am 8. März 2014 um 0.42 Uhr Ortszeit in Kuala Lumpur ab. An Bord waren 227 Passagiere sowie zwölf Crew-Mitglieder. Zielflughafen ist das 4350 Kilometer entfernte Peking, China. Dort soll die Maschine sechs Stunden später landen – doch sie kommt nie an.
Der letzte Funkspruch
Nach dem Start folgt das Flugzeug der geplanten Route. Diese führt in Richtung Vietnam. Kurz bevor MH370 den malaysischen Luftraum verlässt, meldet man sich routinemässig ab, das geschieht um 1.19 Uhr mit den Worten: «Good night. Malaysian three seven zero.» Die Behörden hatten den letzten Funkspruch zunächst mit den Worten «Allright, good night» angegeben, diesen jedoch später korrigiert.
Vom Radar verschwunden
Kurz nach dem letzten Funkspruch wird der Transponder abgeschaltet, das gelbe Quadrat, welches den Kurs von MH370 angezeigt hat, verschwindet vom Radarschirm. Es dauert daraufhin ungewöhnlich lange, bis die vietnamesischen Fluglotsen versuchen, Kontakt mit der Besatzung aufzunehmen – vergebens.
Mehrere Kursänderungen
Später ausgewertete Radar- und Satellitendaten zeigen auf, dass sich das Flugzeug mit mehreren Kursänderungen über Malaysia und nördlich von Indonesien in Richtung Westen bewegte. Fachleute gehen von einer Absturzstelle weit westlich von Australien im Indischen Ozean aus. Ein Gebiet, das zu einem der am wenigsten erforschten der Weltmeere gehört.
Trümmerteile entdeckt
Es werden in der Folge immer wieder Trümmerteile entdeckt, unter anderem auf der französischen Insel La Réunion und auf Mauritius. Sie können dem verschwundenen Flugzeug zugeordnet werden. Das Wrack und mit diesem die Insassen bleiben jedoch trotz länderübergreifender, intensiver Suche verschwunden.
Das letzte Lebenszeichen
Obwohl die Kommunikationssysteme der Boeing deaktiviert waren, sandte das Flugzeug stündlich einen sogenannten Ping, wie «Aerotelegraph» damals schrieb. Das Signal stammte demnach aus einer Sendestation im Flugzeug, das für die Synchronisierung von Zeitangaben zuständig war. Experten eruierten aus diesen Signalen, dass MH370 noch mindestens für fünf Stunden nach dem Ausfall der Kommunikationssysteme über dem Indischen Ozean weitergeflogen sein muss.
Die Theorien
Die Behörden versuchen, Licht ins Dunkel zu bringen. Ihnen wird jedoch immer wieder vorgeworfen, zu wenig für die Aufklärung zu tun und Informationen zurückzuhalten. Und so wird darüber spekuliert, was in jener Nacht passiert ist. Auch Netflix begibt sich in der dreiteiligen Doku «MH370: The Plane That Disappeared» aus dem Jahr 2023 auf Spurensuche.
In der ersten Folge mit dem Titel «The Pilot» wird ein möglicher Suizid des ersten Offiziers ins Zentrum gerückt. In der zweiten Folge mit dem Namen «The Hijack» wird spekuliert, dass russische Agenten die Maschine entführt haben könnten. Dies, um von der Besetzung der Krim abzulenken. In «The Intercept», der letzten Folge, rückt eine Südostasien-Korrespondentin von «Le Monde» die Spekulation in den Fokus, die Amerikaner hätten die Maschine abgeschossen. Dies, um zu verhindern, dass die an Bord geladene militärische Fracht China erreicht.
Neue Hoffnung
«Es tut mir unfassbar leid, dass ich Ihnen mitteilen muss, dass Flug MH370 im Indischen Ozean endete.» Mit dieser Ankündigung des malaysischen Premierminister Najib Razak wurde für die Angehörigen am Montag, den 24. März 2014, das zur Tatsache, wovon sie wohl bereits ausgegangen waren, jedoch nicht wahrhaben wollten. Alle 239 Insassen des Malaysia-Flugs sind tot.
Doch auch nach zehn Jahren geben sie nicht auf und verlangen nach Antworten. Erst vor wenigen Tagen hatten Hunderte Hinterbliebene zu einer neuen Suche nach der verschwundenen malaysischen Maschine aufgerufen. Und der malaysische Verkehrsminister Anthony Loke versprach zum Jahrestag, «alles Mögliche zu tun, um dieses Rätsel ein für alle Mal zu lösen».