Schon wieder ein Fahndungserfolg gegen das organisierte Verbrechen: Dank Ermittlungen in Italien konnten weitere Mitglieder der kalabrischen Mafia, der ’Ndrangheta, in der Schweiz identifiziert werden. Eines von ihnen sitzt seit Dezember in Zürich in Auslieferungshaft.
Dem 30-Jährigen wird in Italien die Zugehörigkeit zu einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. In Reggio Calabria, wo die ’Ndrangheta besonders aktiv ist, wurde deshalb Haftbefehl gegen ihn erlassen, über das Justizministerium in Rom verlangte Italien daraufhin seine Auslieferung. In seinem Heimatland droht ihm eine langjährige Haftstrafe.
Kalaschnikow im Angebot
Der Mann wohnt seit mehreren Jahren in der Schweiz und besitzt eine Niederlassungsbewilligung. Gegen seine Auslieferung setzt er sich mit allen juristischen Mitteln zur Wehr. Angeblich drohe ihm in Italien der Tod. Aus welchem Grund, wusste er jedoch nicht näher zu begründen.
Gemäss Zwischenentscheid des Bundesstrafgerichts ordnen die italienischen Ermittler den Verdächtigen dem einflussreichen ’Ndrangheta-Clan von Chindamo-Ferrentino zu. Als Beweis legten die Italiener unter anderem Tonmitschnitte vor, auf denen er mit dem Clan-Boss spricht und ankündigt unterzutauchen.
Mitglieder des Clans konnten aufgrund von Aussagen des geständigen Mafioso Giuseppe Dimasi (30) identifiziert werden. Er wurde 2016 verhaftet, seit vergangenem Jahr sagt er über die Aktivitäten des Clans in Norditalien und der Schweiz aus.
Unter anderem soll die Gruppe im Drogengeschäft aktiv gewesen sein und im grossen Stil in der Schweiz gekaufte Waffen über
Voghera (I) nach Kalabrien geliefert haben. Zu ihrem Arsenal gehörten Pistolen und Revolver, aber auch Maschinenpistolen vom Typ Kalaschnikow.