Mit steigendem Alter wird Peter Z.* (66) immer dreister. Die attraktive Zürcher Geschäftsfrau Helen K.** (46) erwachte erst vor kurzem aus dem bösen Traum und erinnert sich: «Peter war äusserst charmant und sehr kultiviert. Genau das, was ich mir von einem Mann erträumt hatte.»
Was war geschehen? Der Liebesschuft hatte seiner Flamme immer wieder von seiner neu gekauften, luxuriösen Eigentumswohnung vorgeschwärmt – und gerne Fotos gezeigt. «Nur hatte ich die Wohnung noch nie gesehen. Immer war ihm etwas dazwischengekommen», sagt Helen K. rückblickend.
Im Februar sollte es endlich so weit sein, doch plötzlich musste ihr Peter nach Frankfurt: «Er erzählte, er wolle eine Hall of Fame der Formel 1 realisieren. Bernie Ecclestone wisse Bescheid!»
Fotos der Wohnung stammten vom Besichtigungstermin
Helen K. lässt nicht locker und macht sich schlau: «Eine Nachbarin sagte mir, die Wohnung stehe leer – und von Herrn Z. wisse sie nichts.» Der Hausbesitzer jedoch kannte Peter Z. nur zu gut. «Er habe sich die Wohnung mal angesehen und dabei offenbar die Fotos erstellt. Und auch vor anderen Frauen damit geprahlt.»
Helen K. fällt aus allen Wolken. Ihren neuen Freund hatte sie im Internet kennengelernt. «Es war richtig gut», erinnert sie sich. «Peter erzählte mir, er arbeite für die Novartis und den FC Basel als Mediencoach.»
Nicht beim FC Basel, nicht bei Novartis
Sie googelte ihren Liebling und sah, dass er tatsächlich einst im Vorstand des FCB sass. Doch dass BLICK schon über den Hallodri berichtet hatte, ahnte sie nicht. Entsprechende Recherchen zeigten: Alles Lüge! Der FC Basel dementierte einen «Mediencoach» und auch bei der Novartis-Medienstelle war Peter Z. nicht bekannt. Die Geschichte einer Formel-1-Ruhmeshalle entsprang ebenfalls der Fantasie. Die Hall of Fame war längst vom Rennsportverband FIA realisiert worden – ohne Peter Z.!
«Er hat mich nicht nur ständig angelogen, sondern auch hintergangen», sagt die Ex-Freundin und nennt ein Beispiel: «Am Abend des angeblichen Umzugs klagte er mir, dass er seine Brieftasche im Zug liegen gelassen habe. Natürlich half ich mit 1700 Franken aus.» Das Geld kam nie zurück.
Anzeige, Prozess, Verurteilung
Helen K. hat irgendwann genug und zeigt ihren Lover an. «Die Staatsanwaltschaft hat gegen diese Person ein Verfahren wegen Betrugs eröffnet», bestätigt Erich Wenzinger, Sprecher der Zürcher Oberstaatsanwaltschaft.
Dazu passt: Erst diese Woche wurde Peter Z. vom Basler Appellationsgericht wegen gewerbsmässigem Betrug zu einer unbedingten Gefängnisstrafe von 2 3/4 Jahren verurteilt. Er hatte Investoren eine halbe Million Franken abgenommen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Und beim Prozess wurde auch bekannt, dass Peter Z. bereits 2019 in Solothurn wegen einer Liebesschufterei verurteilt worden war.
Für BLICK war der Verurteilte nicht erreichbar.
* Name der Redaktion bekannt
** Name geändert