Schweizer Grand Prix
Barbara Frey mit grossem Theaterpreis geehrt

Barbara Frey hat als Intendantin ihre Fussspuren am Schauspielhaus Zürich hinterlassen. Derzeit ist sie künstlerische Leiterin der Ruhrtriennale. Jetzt wird sie mit dem renommierten Grand Prix Darstellende Künste/Hans Reinhart-Ring 2022 geehrt.
Publiziert: 08.09.2022 um 10:16 Uhr
Barbara Frey, bis 2019 Intendantin am Schauspielhaus Zürich, erhält den renommierten Grand Prix Darstellende Künste / Hans-Reinhart-Ring 2022. (Archivbild)
Foto: GEORG HOCHMUTH

Im schweizerischen Theaterschaffen gilt der Grand Prix beziehungsweise der Hans-Reinhart-Ring als höchste Auszeichnung. Er ist dotiert mit 100'000 Franken. Diese Ehrung geht in diesem Jahr an Barbara Frey, wie das Bundesamt für Kultur (BAK) am Donnerstag mitteilte.

Frey war von 2009 bis 2019 Intendantin am Schauspielhaus Zürich und in dieser Position die erste Frau. Von 2021 bis noch 2023 ist die gebürtige Baslerin künstlerische Leiterin der experimentellen Ruhrtriennale im deutschen Bochum. Zudem inszeniert sie an bedeutenden deutschsprachigen Bühnen, so immer wieder am Burgtheater in Wien. Sie sei «als umsichtige Intendantin ein Vorbild in der Theaterszene», begründete das BAK die Auszeichnung.

Einst als Schlagzeugerin mit verschiedenen Schweizer Band unterwegs, hat Frey ihre Karriere mit Regiearbeiten in der freien Theaterszene begonnen. 1988 kam sie als Musikerin und Regieassistentin unter Frank Baumbauer ans Theater Basel. Es folgten Stationen am Schauspielhaus Hamburg, an der Berliner Schaubühne oder am Bayerischen Staatsschauspiel.

Zum Abschluss ihrer zehn Jahre in Zürich fand die «NZZ» lobende Worte, wonach Frey dem Theater «den autoritären Anspruch auf letztgültige Wahrheit» abgesprochen und ihm damit Autorität zurückgegeben habe. «Frey hielt das Theater lebendig und offen für das Unsagbare, diese letzte und wahrscheinlich einzige Zuständigkeit von Kunst überhaupt.»

Und die Eidgenössische Jury, die nun hinter der Auszeichnung steht, schrieb, wer Intendantin sein wolle, müsse gestalten wollen. «Dass dies auch ohne Brechstange geht, hat Barbara Frey in ihrer zehnjährigen Intendanz in Zürich bewiesen und setzt diesen Weg auch als Intendantin der Ruhrtriennale weiter fort.»

Darüber hinaus gab das BAK eine ganze Reihe weiterer Auszeichnungen bekannt, die in alle Sprachregionen der Schweiz gehen - so drei Tanz- und sechs Theaterpreise, die mit jeweils 40'000 Franken dotiert sind.

Diese gehen an an Frida León Beraud aus Zürich für ihr sozial engagiertes Puppenspiel; an den Choreographen Marco Berrettini aus Genf, an die Schauspielerin Sophie Gardaz vom Petit Théâtre in Lausanne, an das Musikkabarett-Duo Geschwister Pfister aus Bern, an die in Poschiavo aufgewachsene Tänzerin und Übersetzerin Paola Gianoli, an den Genfer Tänzer Yann Marussich, an Mike Müller, Schauspieler und Satiriker aus Zürich, an die Tanzpädagogin Susanne Schneider aus Bern, die als Pionierin der Inklusion gilt und an die fünf Künstlerinnen und Künstler von Ticino is Burning.

Zudem vergibt das BAK je einen Preis im Wert von 25'000 Franken für eine Tanz- und eine Theaterproduktion im Jahr 2021. Diese Preise gehen im Bereich Tanz an «La Peau de l'Espace» der Waadtländerin Yasmine Hugonnet und im Bereich Theater an «Manuel d'exil» in der Regie der Genferin Maya Bösch.

Der June Johnson Newcomer Price, dotiert ebenfalls mit 25'000 Franken, geht ins Aargau an das Kollektiv InQdrt, eine Gruppe um die Tänzerin und Choreographin Isabelle Spescha.

Verliehen wird dieser Reigen an Preisen am 21. Oktober im Théâtre de Carouge. Bundesrat Alain Berset wird an diesem Abend anwesend sein.

(SDA)

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