Um 11.30 Uhr kracht es am Bahnhof in Andermatt. Eine Lokomotive der Matterhorn Gotthard Bahn (MGB) sollte von einer Seite des Zugs auf die andere gefahren werden. Doch das Rangieren geht schief. Statt an den fünf Waggons vorbei, fährt die Lok in sie hinein.
«Es gab einen rechten Chlapf und eine Staubwolke. Die Waggons wurden rund einen Meter weggeschoben», sagt ein Augenzeuge zu BLICK.
An Bord sind rund 100 Personen. Darunter drei Schulklassen mit 65 Schülern im Oberstufenalter. Zum Beispiel die 2. Sek von Horw LU. «Wir waren gerade am Einsteigen, als es einen Ruck gab», sagt Klassenlehrerin Chantal Michel (32) zu BLICK. Die Schüler, die sich auf der Treppe des Zuges befanden oder im Zug mit den Koffern hantierten, stürzten.
«Als die Polizei eintraf, holte sie erst die Verletzten raus. Die anderen mussten zwei Stunden im Zug warten», sagt Michel.
Die Schüler aus Horw LU sind nicht die einzigen Verletzten. 33 Passagiere, 18 davon Kinder, holen sich vor allem Stauchungen und Prellungen diverser Art, wie Polizei-Sprecher Oliver Schürch zu BLICK sagt. Darunter waren auch Kinder der Klasse 6b der Primarschule Tobel 2 in Hombrechtikon.
«Ein Kind muss wegen Verdacht auf Gehirnerschütterung zur Überwachung über Nacht im Spital bleiben», sagt Klassenlehrer André Kobelt zu BLICK. Auch andere Primarschüler mussten zwecks Abklärung ins Spital, konnten dieses laut dem Lehrer unterdessen aber wieder verlassen. «Trotz des Zwischenfalls werden wir wie geplant ins Klassenlager gehen», sagt Kobelt. Auch für die Schulklasse aus Horw, die für ihr Klassenlager auf dem Weg ins Bündnerland war, geht die Reise weiter: «Ein netter Vater bringt uns nun ins Lager», sagt Lehrerin Michel zu BLICK.
Grossaufgebot mit drei Rega-Helis
«Aufgrund der Eingangsmeldung, wonach eine Lokomotive in einen Zug gefahren ist und 27 Personen verletzt wurden, haben wir mit einem grossen Aufgebot gearbeitet», sagt Schürch.
So eilten mehrere Ambulanzen aus der Region, unter anderem aus dem Tessin sowie drei Helis der Rega zum Bahnhof in Andermatt. Auch die Alpine Air Ambulance flog mit einem Helikopter. Neben den Jugendlichen verletzten sich 15 Erwachsene. 13 stammen aus der Schweiz und zwei aus den Niederlanden.
«Glücklicherweise war der Unfall nicht so schlimm, wie es zu Beginn den Anschein machte. Wir hatten sehr viel Glück», sagt Polizei-Sprecher Schürch zu BLICK.
Schullager nicht abgebrochen
Von den 33 Verletzten wurden 25 in mehrere Spitäler gebracht, wo sie näher untersucht wurden. Ein Grossteil konnte das Spital aber bereits wieder verlassen.
Die Kantonspolizei Uri hat die Ermittlung zur Ereignisursache aufgenommen. Zur Klärung der Unfallursache wurde zudem die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST aufgeboten. (rad/cat/sas/sac)
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