Milde Strafe für Zürcher Szene-Beizer in Hamburg
G-20-Chaot kommt auf Bewährung frei!

Der Szene-Beizer R.G.* (29) musste sich heute vor dem Amtsgericht Hamburg für seine Vergehen während der G-20-Randale in Hamburg verantworten. Er kommt mit einer milden Strafe davon: Das Gericht verurteilte ihn zu einer einjährigen Freiheitsstrafe auf Bewährung.
Publiziert: 14.09.2017 um 09:30 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 04:20 Uhr
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G-20-Chaot R.G. (hinter der Windjacke) auf dem Weg in den Gerichtssaal.
Foto: KEYSTONE/DPA/Christophe Gateau
Daniel Riedel

Das Interesse war enorm. Als fünfter von insgesamt 34 G-20-Gewalttätern stand der Zürcher R.G.* (29) heute vor dem Richter in Hamburg. Die Vorwürfe gegen den Szenen-Beizer waren happig: R.G. soll zwei Glasflaschen auf Polizeibeamte geworfen und einen Passanten, der ihn ermahnte, verprügelt haben. Der Zürcher liess erst vom Opfer ab, als Polizisten ihn stoppten. Mehr als zwei Monaten sass R.G. dafür in U-Haft (BLICK berichtete).

Trotzdem kam er als freier Mann davon: Die Richter verurteilten ihn zu einer einjährigen Freiheitsstrafe auf Bewährung. Ein mildes Urteil!

«Auf die Seite der Bösen gestellt!»

Für ihn sprach die Tatsache, dass im Verlauf des Prozesses der Vorwurf der Körperverletzung auf den Passanten in den Hintergrund rückte. Der Krawall-Beizer aus Zürich gab zwar den Angriff auf den Polizisten zu – jenen auf den Passanten bestritt er. Vom Passanten selbst kam keine Anzeige.

Dennoch gab es einen ordentlichen Rüffel vom Richter: «Sie haben sich auf die Seite der Bösen gestellt!», schimpfte er den eidgenössischen Chaoten. Der Zürcher darf zwar auf Bewährung sich als freier Mann fühlen – strafmildernd wirkte der Umstand, dass R. G. keine Vorstrafen hatte und lange in der U-Haft sass.

«Sie haben zwei Monate in der Untersuchungshaft gebüsst», sagte der Richter weiter. Gemäss dem «Tages-Anzeiger» durfte er dort nur eine Stunde im Monat telefonieren, Besuch durfte er nur während zwei Stunden empfangen.

Betrunken und rassistisch angegriffen

Der Zürcher R. G. erklärte vor Gericht, dass er während der Demonstration die Kontrolle über sich verloren hatte: «Ich habe hinter der Montur nicht mehr den Menschen gesehen.» Er begründete die Eskalation damit, dass er betrunken war. Schon um 18 Uhr habe er zu Schnäpsen gegriffen, ein Alkoholtest Stunden nach der Tat wies einen Wert von 0,98 Promille auf.

Unklar blieb, was die Attacke auf den Passanten auf sich hatte. Der Zürcher erklärte, er habe gegen eine Flasche gekickt und Passanten mit Splittern getroffen. Daraufhin hätten sie ihn als «Scheiss Schweizer» beschimpft und ihn angegriffen. Es soll zum Tumult gekommen sein, bei dem heute nicht mehr klar sei, wer was getan hat.

* Name der Redaktion bekannt

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