Der immer noch fast neue Zürcher Sechseläutenplatz ist schön. Doch wenn die Sommersonne auf den Valser Granit brennt, ist es wegen der Hitze kaum auszuhalten.
Nach Kritik aus der Bevölkerung reagierte Stadtrat und Ex-«Arena»-Dompteur Filippo Leutenegger (64) prompt und stellte 20 Sonnenschirme auf. Kosten: 40'000 Franken (macht 2000 Fr. pro Schirm). Ein Testlauf, wie Leutenegger am Freitag bei der Aufstell-Aktion den Medien erklärte.
Die Stadt machte bisher gute Erfahrungen mit der Möblierung des grössten Platzes im Stadtzentrum. Seit der Neu-Eröffnung 2014 stehen Dutzende Stühle für Passanten bereit. Doch die Sitzgelegenheiten sind aus massivem Metall - die Schirme eine filigrane Aluminium-Stoff-Seil-Konstruktion.
Bereits am Tag 2 offenbarten sich die Mängel: Trotz strahlend blauem Himmel bliesen starke Winde. Das war zu viel für die Schirme. Wie zerzauste Vogelscheuchen standen sie am Samstag auf dem Platz herum.
«Wenn man etwas anpackt muss man es auch kontrollieren»
Laut der Stadt sollten die Schirme nachts, bei schlechtem Wetter oder bei Sturmwarnung, von Mitarbeitern dies Tiefbauamts geschlossen werden.
Als BLICK am Sonntag früh um 7.30 Uhr mit dem Velo in die Redaktion gleich hinter dem Sechseläutenplatz fuhr, waren bereits Mitarbeiter mit dem Aufräumen beschäftigt. Bei genauerem Hinsehen entpuppte sich ein Mitarbeiter aber als Chef persönlich.
«Ich wohne in der Nähe und wollte zum Rechten sehen», erklärt Leutenegger, der mit seiner orangen Vespa angefahren kam. «Wenn man etwas anpackt muss man es auch kontrollieren, das kann man dann nicht dem Wind oder dem Zufall überlassen.»
Waren die filigranen Schattenspender ein Fehlkauf?
«Gestern hat es sehr starke Böen gehabt und es hat ein paar Schirme zugeklappt», erklärt Leutenegger. Er habe die zerzausten Schirme schon gestern entdeckt und geholfen sie zuzuklappen.
Waren die filigranen Schattenspender ein Fehlkauf? «Nein», sagt Leutenegger. Fünf Schirme müssten geflickt werden, die anderen stünden schon wieder.
Das Experiment gehe weiter. «Gestern waren die Schirme übrigens ein voller Erfolg», sagte Leutenegger. «Die Sonne schien und die Leute sassen unter den Schirmen und haben den Schatten geschätzt.»
Der Schweizer «Sommer» eilt Leutenegger zum Glück zu Hilfe. Bei den heutigen kühleren Temperaturen und der Bewölkung dürfen die anfälligen Schirme zugeklappt eine Verschnaufpause einlegen.